Vorwürfe

Plagiats-Affäre um Föderl-Schmid weitet sich auf "Standard" aus

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Die frühere Chefredakteurin des "Standard" und stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutsche Zeitung" (SZ) soll bei mehreren Artikeln abgeschrieben haben.

Die Vize-Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung", Alexandra Föderl-Schmid, hat sich am Montag vorübergehend aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Der Grund sind Vorwürfe zu ihrem Umgang mit Quellen, die auch ihre Dissertation betreffen. Darüber berichten mehrere deutsche Medien wie der "Spiegel". 

Die frühere Chefredakteurin des "Standard" und stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutsche Zeitung" (SZ) soll bei mehreren Artikeln abgeschrieben haben, berichtete der "Medieninsider". Die gebürtige Oberösterreicherin soll stellenweise ganze Textpassagen übernommen haben, ohne dies entsprechend zu kennzeichnen.

Die vor ihrer Position in München unter anderem als "Standard"-Chefredakteurin tätige Föderl-Schmid hat mittlerweile selbst die Universität Salzburg um eine Prüfung ihrer Dissertation gebeten. Auch die "SZ" schaltete eine externe Kommission ein.

Plagiats-Affäre weitet sich auf "Standard" aus

"Ich habe eine Big Data-Analyse von mehreren tausend Artikeln von Frau Föderl-Schmid aus ihrer Zeit beim 'Standard' und bei der 'Süddeutschen' ehrenamtlich und ohne bezahlten Prüfauftrag begonnen. Nach einer Analyse der ersten 69 von ca. 8000 Seiten ist fast jeder Artikel problematisch", zitiert "exxpress" den Plagiatsjäger Stefan Weber (53).

Wie Weber gegenüber "exxpress" sagt, soll Alexandra Föderl-Schmid bereits in den Jahren 1993 bis 2004, als sie Berlin-Korrespondentin des "Standard" war, für ihre Online-Artikel "Textpassagen übernommen …, die bereits tags zuvor vorwiegend in 'Spiegel' oder 'Stern' online zu lesen waren." In nur ganz wenigen Fällen würden diese Übereinstimmungen erkennbar auf Agenturmeldungen fußen, so Weber.

Die 53-jährige gebürtige Oberösterreicherin ist eine der prominentesten Journalistinnen Österreichs, die unter anderem mit dem Kurt-Vorhofer-Preis und dem Ari-Rath-Preis ausgezeichnet wurde. Sie arbeitete 27 Jahre lang für "Der Standard" - zunächst in der Oberösterreich-Redaktion, später als Korrespondentin in Berlin und Brüssel. 2006 übernahm sie das Wirtschaftsressort der Qualitätszeitung und stieg 2007 als erste Frau zur Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung auf. Ab 2012 war sie neben Oscar Bronner Co-Herausgeberin. 2017 verließ sie den "Standard", um als Israel-Korrespondentin für die "SZ" zu arbeiten. Seit 2020 agiert sie als stv. Chefredakteurin der deutschen Zeitung, wo sie nun das operative Tagesgeschäft vorübergehend ruhend stellte.

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