Neuer Rückschlag im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise: Das hoch verschuldete Euro-Land Portugal hat sein Sparziel für 2010 entgegen bisherigen Regierungsankündigungen doch deutlich verpasst. Wie die Statistikbehörde INE in Lissabon mitteilte, betrug das Haushaltsdefizit im vergangenen Jahr 8,6 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Die scheidende Regierung von Ministerpräsident Jose Socrates hatte sich 7,3 Prozent zum Ziel gesetzt. Die Gesamtschulden des ärmsten Landes Westeuropas wuchsen den Angaben zufolge auf 92,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an.
In dem INE-Bericht wird betont, der höhere Fehlbetrag sei auf die nun strengeren Berechnungsregeln der Europäischen Union (EU) zurückzuführen. Daher müssten einige bisher nicht berücksichtigte Verbindlichkeiten von öffentlichen Unternehmen bei der mitgerechnet werden. Ohne diese hätte das Defizit 6,8 Prozent betragen, hieß es. Für das laufende Jahr sagen die Statistiker in Portugal indes ein Defizit von 4,6 Prozent voraus.