Portugal und Griechenland

Schuldenstaaten wieder zurückgestuft

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Schuldensünder Portugal und Griechenland von Standard & Poor's gestraft.

Portugal werde wohl nicht ohne Hilfe von außen zurechtkommen, begründete die Rating-Agentur Standard & Poor's am Dienstag ihre zweite Herabstufung binnen einer Woche. Das jüngst geschnürte Euro-Rettungspaket habe zudem die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Griechenland seine Schulden umstrukturiert - und damit Gläubiger auf einen Teil ihres Geldes verzichten müssen. Inzwischen wird das Land schlechter bewertet als etwa Ägypten. Weitere Herabstufungen werden nicht ausgeschlossen, sollte der Staatshaushalt außer Kontrolle geraten. Am Finanzmarkt stiegen die Renditen für die Staatsanleihen beider Länder weiter. Für zweijährige portugiesische Anleihen verlangen Investoren inzwischen Rekord-Zinsen.

Portugal nur mehr knapp über Schrott-Niveau
Mit "BBB-" liegt die Note Portugals inzwischen nur noch um eine Stufe über dem Schrott-Niveau. S&P beurteilt damit die Kreditwürdigkeit des iberischen Staates deutlich pessimistischer als die beiden anderen Agenturen Moody's mit "A3" und Fitch mit "A-". Zugleich halten die Experten eine weitere Herabstufung in den kommenden Monaten für möglich. "Der negative Ausblick spiegelt unsere Meinung wider, dass sich das wirtschaftliche Umfeld weiter verschlechtern und ein politischer Stillstand die Sparbemühungen behindern könnte", hieß es zur Begründung.

Sorge nach Regierungsrücktritt in Lissabon
In Portugal steigt nach dem Rücktritt der sozialistischen Minderheitsregierung nach Einschätzung von Investoren die Wahrscheinlichkeit, dass das Land unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss. Die portugiesische Notenbank hatte zuvor weitere Sparanstrengungen angemahnt, um die Haushaltsziele im kommenden Jahr zu erreichen. Doch der Sparkurs birgt nach Einschätzung der Notenbanker zugleich die Gefahr, dass das Land tiefer in die Rezession abrutscht.

Griechenland bei S&P bereits auf Schrott-Niveau
Griechenlands S&P-Note liegt bereits auf Schrott-Niveau. Die Agentur senkte sie nun weiter auf "BB-" von "BB+". Ein Grund für das schlechtere Rating sind die Pläne für eine langfristige Lösung der Schuldenkrise auf europäischer Ebene und den künftigen Rettungsfonds ESM: "Wir glauben, dass der ESM die griechischen Pläne untergräbt, ab Mitte 2013 wieder Geld am Markt aufzunehmen, wenn die bisherigen Hilfskredite auslaufen", erklärten die Experten. "Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Umschuldung." Ministerpräsident Giorgos Papandreou bekräftigte jedoch, so bald wie möglich an den Finanzmarkt zurückkehren zu wollen.

Ratingagentur zeigt sich pessimistisch zu Entwicklung in Athen
S&P machte zugleich große Risiken für das Haushaltsdefizit aus. Die Einkünfte entwickelten sich nicht so gut wie erwartet, die Aussichten für Fortschritte im Kampf gegen die Steuerhinterziehung seien unsicher. Zudem seien weitere Einsparungen nötig, um das Sparziel für 2011 zu erreichen. Die Regierung in Athen stecke dabei in einem Dilemma: "Wir glauben, dass weitere Maßnahmen den sozialen und politischen Druck erhöhen könnten, was wiederum die Fähigkeit der Regierung schmälert, sich an die Sparvorgaben zu halten", konstatierten die Experten.

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