20 Mrd. Hilfe nötig

Ramsch-Ungarn gefährden Österreich

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Ungarns 
Premier 
Viktor Orbán braucht 20 Mrd. Euro Soforthilfe vom IWF – sonst droht Pleite.

 Von der Ratingagentur Fitch kam gestern zwar Entwarnung: Österreichs Bestnote Triple A sei aktuell nicht gefährdet. Gleich im Nachsatz weisen die Prüfer aber darauf hin, dass von der unsicheren Situation in Ungarn Risiken ausgingen. In der Tat hat die drohende Pleite des Nachbarlands (ungarische Staatsanleihen haben nur mehr Ramschstatus) schon jetzt negative Auswirkungen auf Österreichs Finanzen.

Ungarn braucht 20 Mrd. Euro Hilfe – sonst Pleite
So steigen die Zinsen für unsere Staatsanleihen wieder und der Zinsabstand (Spread) zu deutschen Papieren erhöht sich. Die Republik Österreich holte sich zwar gestern ohne Mühe 1,2 Mrd. Euro vom Kapitalmarkt – die zwei Emissionen waren jeweils um das Doppelte überzeichnet.

Die Diskussion um eine mögliche Pleite Ungarns habe aber geschadet, so Martha Oberndorfer, die Chefin der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA. Im Bereich zehnjähriger Anleihen habe der Zinsabstand zu Deutschland 140 Basispunkte betragen. Ende 2011 waren es nur 110 Basispunkte.

Extrem unter Druck wegen Ungarn sind, wie berichtet, die heimischen Banken, die in Ungarn stark engagiert sind. Laut der Bank für Internatio­nalen Zahlungsausgleich (BIZ) wären österreichische Institute von einer Pleite Budapests am stärksten betroffen, da 40 % aller Forderungen auf sie entfallen.

Fast 32 Milliarden Euro an Krediten haben österreichische Geldinstitute wie Erste Group und Raiffeisen Bank International in Ungarn verliehen. Dem stünden allerdings lokale Spareinlagen und Sicherheiten gegenüber, heißt es. Trotzdem: Die Kosten für Kreditausfallversicherungen (CDS) steigen stark. Und: Crasht Ungarn, müsste der österreichische Staat wohl den Banken beispringen.

Zur Vermeidung der Pleite braucht Ungarn 20 Mrd. Euro Soforthilfe vom Internationalen Währungsfonds. Die Verhandlungen dazu begannen gestern.

 

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