Schulmeister warnt vor zweitem Wirtschaftstief

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Wifo-Experte Schulmeister warnt vor einer neuen Wirtschaftskrise. Der derzeit kolportierten Hoffnung, dass auf den Anstieg an den Aktienmärkten auch ein solcher in der Realwirtschaft folgen könnte, begegne er mit "extremer Skepsis", so Schulmeister bei einer SPÖ-Veranstaltung in Vorarlberg. Die Krise sei eine "Systemkrise". Es müsse ein "neues Bündnis" von Unternehmen und Arbeitnehmern geben.

Wie lange die Krise anhalten werde, hänge von der Dauer des Lernprozesses der Eliten ab. Die Unternehmerschaft müsse zur Einsicht geführt werden, dass der Neoliberalismus nicht für sie gearbeitet habe. In einem neuen Bündnis von Unternehmern und Arbeitnehmern dürfe sich das Profitstreben in der Realwirtschaft austoben, nicht mehr wie in den vergangenen 30 Jahren in der Finanzwirtschaft. Diese müsse "ruhig gestellt" werden, so Schulmeister.

Während in den USA bereits massive Markteingriffe getätigt würden, sei Europa davon noch weit entfernt. "Der Unterschied zwischen Rhetorik und Praxis ist hier himmelschreiend", betonte der Experte. Die Reaktion der Politik beruhe häufig nur auf einer "Symptomdiagnose", die keine nachhaltige Therapie nach sich ziehe.

Gegen die Krise braucht es laut Schulmeister Maßnahmen, die die Interessen von Unternehmen und Arbeitnehmern zusammenführen. Ein Beispiel dafür sei das Kurzarbeitsmodell in Deutschland. In Österreich müsse man Kurzarbeit "neu denken", sie solle nicht zur Überbrückung genutzt werden, sondern krisenfest gemacht werden.

Für die Firmen dürfe die Kurzarbeit nicht teurer sein als eine Kündigung. In Deutschland funktioniere das, daher liege dort der Anstieg der Arbeitslosen nur bei zehn Prozent. Positiv sah Schulmeister auch die thermische Sanierung, für die er mehr Mittel vorschlug.

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