Die Staatshilfe kommt den Maschinenbauer Heidelberger Druck teuer zu stehen. Wegen der gestiegenen Finanzierungslasten und der hohen Kosten für den Abbau von rund einem Viertel der 20.000 Stellen werde Heidelberger Druck im Geschäftsjahr 2009/10 (31. März) auf keinen Fall aus den roten Zahlen herauskommen, teilte der mit der Wirtschaftskrise kämpfende Maschinenbauer mit. Die Börse rechnet frühestens in der übernächsten Finanzperiode 2011/12 wieder mit der Rückkehr in die Gewinnzone.
Heidelberger Druck hatte sich als erstes Großunternehmen in Deutschland ein Darlehen der KfW und staatliche Bürgschaften gesichert und damit die drohende Insolvenz abgewendet. Für den neuen, bis 2012 laufenden Kreditrahmen über 1,4 Milliarden Euro muss der Weltmarktführer im Bogendruck aber tief in die Tasche greifen: In diesem Jahr stiegen die Zinslasten für den Kreditrahmen auf 130 bis 150 Millionen Euro, stellte Finanzchef Dirk Kaliebe in Aussicht. Kommendes Jahr dürfte die Last noch größer sein. Vergangenes Jahr war der Hersteller von Druckmaschinen für Kataloge, Kalender, Bücher und Verpackungen noch mit 119 Millionen Euro für den Schuldendienst ausgekommen. "Wir geben keine Prognose ab, wann wieder Gewinne möglich werden", sagte Konzernchef Bernhard Schreier.
Im Tagesgeschäft tritt Heidelberger Druck trotz einer Stabilisierung der eingebrochenen Nachfrage weitgehend auf der Stelle. Der Auftragseingang verbesserte sich zwar gegenüber dem jüngsten Tiefpunkt im ersten Geschäftsquartal leicht auf 550 Millionen Euro. In China sei der Negativtrend anscheinend gestoppt, in Europa und Nordamerika sei die "Schockstarre" der Kunden überwunden, sagte Schreier. Die Kunden bestellten aber weiterhin nur zögerlich. "Der Auftragseingang ist nicht zufriedenstellend", räumte er ein. Mit Impulsen von der nächsten großen Branchenmesse kann Heidelberger Druck erst im kommenden Mai rechnen. Analysten kalkulieren, dass der Konzern pro Quartal Aufträge über 625 Millionen Euro hereinholen muss, um operativ Gewinne erzielen zu können.
Im jüngsten Quartal verdoppelte sich der operative Verlust beinahe auf 63 Millionen Euro, der Umsatz schmolz um 22 Prozent auf 514 Millionen Euro zusammen. Die Dividende wurde im vergangenen Jahr gestrichen.