Der Vorstandschef der slowakischen Pleite-Fluglinie SkyEurope, Nick Manoudakis, wurde von der slowakischen Polizei vernommen. Polizei-Sprecherin Andrea Polacikova sagte laut der Tageszeitung "Sme", dass derzeit Vernehmungen auf Grundlage einer Anzeige wegen Betrugverdachts gegen unbekannte Täter erfolgen, die die Anwaltskanzlei Bizon & Partners im September 2009 erstattet hat. Sie hatte selbst SkyEurope-Tickets erworben.
"Ich habe dazu nicht viel zu sagen", erklärte Manoudakis laut "Sme" nach der Vernehmung. Laut Anwalt Juraj Bizon von jener Kanzlei, die die Anzeige eingebracht hatte, soll nun entschieden werden, ob die Strafverfolgung in dieser Sache eröffnet werde. Bizon fordert, dass Manoudakis aufklären soll, was mit dem Geld für die verkauften, aber nicht benutzten Flugtickets geschehen sei. Außerdem solle er sagen, wie sich SkyEurope bis Februar 2010 finanzieren wollte, wenn die Firma noch im August 2009 zwei Flugkarten für den Preis von einer verkauft habe, so Bizon.
Verdacht auf fahrlässige Krida in Österreich
Auch in Österreich ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft gegen Manoudakis und Vorstandskollegen Johan Heyninck wegen des Verdachts auf fahrlässige Krida und Verstößen gegen das Aktiengesetz. Es gilt die Unschuldsvermutung.
SkyEurope flog seit Juni 2009 unter Gläubigerschutz. Ende August ging jedoch die Firma endgültig Pleite, nachdem der Versuch um eine Restrukturierung der Fluglinie gescheitert war. Tausende Kunden hatten noch Tickets für Flüge, die nicht mehr realisiert wurden.
Masseverwalter Lubomir Bugan beantragte am vergangenen Montag die Einstellung des Konkurses mangels Masse. Die Aktiva der Airline in der Höhe von 5,7 Mio. Euro seien vor allem Forderungen, die nicht einmal die Gerichtskosten für die Konkursabwicklung decken würden.