Die Mehrkosten ergeben sich durch die Einführung einer motorbezogenen Versicherungssteuer für E-Autos durch die neue Bundesregierung
Wien. Auf Besitzer von E-Autos kommen Mehrbelastungen von unter 500 Euro im Jahr zu, wobei die Bandbreite aufgrund der unterschiedlichen eingetragenen Leistungen und Eigengewichte von rund 70 bis über 2.000 Euro reichen dürfte, rechnete am Freitag der ÖAMTC vor. "Geht man davon aus, dass die Elektromobilität künftig vermehrt auch in den leistungsschwächeren und leichteren Fahrzeugsegmenten ankommt, dürfte die Besteuerung für viele Fahrzeuge eher im unteren Bereich liegen", hieß es.
- Schock-Zahlen: Tesla schneidet bei Studie überraschend schlecht ab
- Um 45 Prozent mehr: Stromkosten explodieren!
- Signa-Development-Masseverwalterin will 1 Milliarde Schadenersatz von Ex-Managern
Die Mehrkosten ergeben sich durch die Einführung einer motorbezogenen Versicherungssteuer für E-Autos durch die neue Bundesregierung in Wien. Bisher waren Elektrofahrzeuge von dieser Steuer ausgenommen, die bei Verbrennern nach Motorleistung und CO2-Ausstoß berechnet wird. Die neue Abgabe gilt für Bestandsfahrzeuge wie für künftig zugelassene Pkw.
Für Tesla Y-Fahrer wird es richtig teuer
Der "Standard" und die "Presse" haben gemeinsam mit ÖAMTC und ARBÖ ein paar Beispiele durchgerechnet. Beim Škoda Enyaq, einem Mittelklasse-Elektrofahrzeug für Familien, geht man von zusätzlichen Kosten durch die Versicherungssteuer in Höhe von 480 Euro im Jahr im Schnitt aus. Beim BMW i4 sind es im Median rund 530 Euro an Zusatzkosten. Für einige Autos fallen deutlich höhere Steuern an, für ein Tesla Y sind es im Mittel um die 950 Euro. Der BYD Seal wird im Schnitt 813 Euro teurer, der kleine BYD-Dolphin um 242 Euro.
Nimmt man beispielsweise einen VW ID.3 Pro - ein Auto, vergleichbar etwa mit einem VW Golf - mit einer Leistung von 170 kW (231 PS) und einem Gewicht von 2.280 Kilogramm, kommt man auf eine monatliche Steuer von 42,85 Euro. Im Jahr also 514,20 Euro. Das entspricht ungefähr der Steuer auf einen VW Golf Sport TSI mit 110 kW (150 PS).
Berechnungsgrundlage ist die Dauerleistung
Konkret sieht der Vorschlag so aus: Die Leistung eines Elektro-Pkw wird um 45 Kilowatt verringert. Für die ersten 35 Kilowatt bezahlt man 0,25 Euro pro kW. Für die nächsten 25 Kilowatt sind 0,35 Euro an Steuer fällig. Und für jedes Kilowatt darüber hinaus müssen 0,45 Euro bezahlt werden. Wobei: Das Finanzministerium nimmt zur Berechnung der Leistung nicht die Spitzenleistung des Elektromotors an, sondern die Dauerleistung. Bei einem VW ID.3. Pro liegt die bei 70 kW, so die "Presse".
Neben der Leistung wird auch das Gewicht des Fahrzeugs besteuert. Das Fahrzeuggewicht wird dabei um 900 Kilogramm verringert. Für die ersten 500 Kilogramm werden 0,015 Euro pro Kilogramm fällig. Für die nächsten 700 Kilogramm bezahlt man 0,030 Euro und für jedes Kilogramm, das darüber hinausgeht, sind 0,045 Euro zu bezahlen.
ÖAMTC fordert mehr Steuer-Transparenz beim Autokauf
ÖAMTC-Verkehrsexperte Martin Grasslober forderte am Freitag, dass die zu zahlenden Steuern schon beim Kauf sichtbar zu machen sind. "Wenn man sich erst beim Abschluss der Versicherung damit befasst, wie viel man letztlich zahlen muss, ist es zu spät", stellte der Experte klar.
Und er macht auf einen weiteren Punkt aufmerksam: "Die neue Formel für E-Autos richtet sich nach Eigengewicht und Leistung im Zulassungsschein. Für letztere gibt es die Vorgabe, dass hier die Dauerleistung zu stehen hat. Wie der ÖAMTC im Vorfeld in Erfahrung bringen konnte, gab es hier bisher sehr vereinzelt Fehleintragungen. In Hinblick auf die heute bekanntgewordenen Steueränderungen hat sich der Club an die betroffenen Hersteller gewandt."
Änderungen auch bei Plug-In-Hybriden
Und auch bei Plug-In-Hybriden kommt es zu Verschärfungen bei der Berechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer. So steigt nun auch für viele bestehende Fahrzeuge die Steuerbelastung. Der ÖAMTC mahnt beim Kauf von Plug-In-Hybriden zur Vorsicht, weil der angenommene elektrisch gefahrene Anteil bei der Festlegung der CO2-Emissionen künftig sinkt und deren Emissionen dadurch steigen. "Zwar hat die Politik dies in der Besteuerung berücksichtigt, dennoch empfiehlt der Club auch hier, die zu erwartende Belastung vor dem Autokauf zu prüfen.
Auch für E-Motorräder soll es künftig eine motorbezogene Versicherungssteuer geben. "E-Mopeds" sind jedoch weiterhin ausgenommen.