S&P erwägt Abstufung Griechenlands

Teilen

Die Ratingagentur Standard & Poor's erwägt, die Bonität von Griechenland von "A-" herabzustufen. Das Land erhielt den Ausblick "Creditwatch Negative".

Am Anleihenmarkt weitete sich der Risikoaufschlag (Spread) zwischen den zehnjährigen griechischen Staatsanleihen und den richtungsweisenden deutschen Bundesanleihen auf mehr als 200 Basispunkte aus. Die Agentur bemängelte, dass die von der neuen Athener Regierung vorgelegten Pläne zur Haushaltskonsolidierung kaum zu einer nachhaltigen Reduzierung des Defizits und des öffentlichen Schuldendienstes führen würden.

Auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat sich besorgt über die drastische Verschuldung Griechenlands geäußert. Die Haushaltslage in dem südeuropäischen Land sei "sehr schwierig". Er sei aber zuversichtlich, dass die Regierung in Athen angemessene Maßnahmen ergreifen werde.

Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou hatte unlängst erklärt, das Staatsdefizit werde 2009 nicht wie prognostiziert 6 % betragen, sondern auf 12,7 % hochschnellen. Der Euro-Stabilitätspakt schreibt eine Defizitgrenze von maximal 3 % des BIP vor.

Ob sich der Rat der EZB Mitte Dezember mit den Problemen in Griechenland beschäftigen wird, ließ Trichet offen. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Zentralbank stets mit der Lage der öffentlichen Finanzen in den 16 Euro-Ländern auseinandersetzt, um frühzeitig Probleme zu entdecken. Der Fall steht seit einiger Zeit im Mittelpunkt der Diskussionen über die ausufernden Staatsschulden in der Euro-Zone.

Griechenland muss den Gläubigern seiner Staatsanleihen immer höhere Renditen zahlen, da der Risikoaufschlag im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen, die am Finanzmarkt als Gradmessen angemessen werden, wegen der steigenden Staatsschuld immer höher wird. Am Dienstag stieg der Risikoaufschlag auf 193 Basispunkte.

Für Österreich hatte S&P am Montag die Höchstbewertung "AAA" für das Rating für die langfristigen Staatsschulden bestätigt.

Athen erwartet mehr Finanz-Turbulenzen

Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou erwartet weitere Turbulenzen wegen der schlechten Finanzlage in Griechenland. "Es ist wahr, die Wirtschaft des Landes geht durch schwierige Zeiten", so der Minister in Athen. Die Berichte der Ratingagenturen erschweren die Lage. Parallel zu den wirklichen Problemen seien auch Spekulanten am Werk, hieß es aus Kreisen des Athener Wirtschaftsministeriums.

Am Vortag hatte EU-Währungskommissar Joaquin Almunia vor dem Zustand des griechischen Staatshaushalts gewarnt. "Es ist klar, dass Griechenland gewichtigen wirtschaftlichen und fiskalischen Herausforderungen gegenübersteht." Schwierigkeiten in einem Euro-Land seien für das gesamte Euro-Gebiet von Bedeutung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.