Sprit wird zum Luxus: Seit Anfang 2009 steigen die Preise, jetzt werden neue Rekord-Werte erreicht. Die US-Ölkatastrophe dient als Ausrede.
Der Tankstellen-Besuch wird täglich zu einem noch größeren Ärgernis: Gestern kletterten die Durchschnitts-Spritpreise auf neue Rekordniveaus: Für einen Liter Diesel musste man 1,129 Euro ablegen. Über Nacht wurden plötzlich um 1,4 Cent mehr verlangt – diese Horrorpreise gab es zuletzt vor genau 18 Monaten! Euro-Super erreichte gestern 1,226 Euro (+1,2 Cent im Vergleich zum Vortag).
Das bedeutet eine kräftige Watsche für Autofahrer: Ein 50-Liter-Tank Euro-Super kostete gestern satte 61,3 Euro. Im März 2009 wurden für die gleiche Menge lediglich 45 Euro verrechnet!
Kosten noch höher
Doch es kommt noch schlimmer: Die
angegebenen Preise zeigen den Durchschnitt aller Tankstellen in Österreich
an. Wer das Pech hat, eine hochpreisige Tankstelle besuchen zu müssen, legt
für Diesel bis zu 1,259 Euro ab (OMV Laakirchen), für Euro-Super 1,359 Euro
auf der Inntalautobahn (BP, Quelle: ÖAMTC).
Unvermittelt kommen diese Preiserhöhungen: Beide großen Autofahrer-Clubs protestieren lautstark. ÖAMTC-Spritpreis-Expertin Elisabeth Brandau: „Entgegen früherer Preisänderungen blieb diesmal der Richtpreis unverändert.“ Die Anstiege an den Zapfsäulen fließen also direkt auf die prall gefüllten Konten der Konzerne.
Öl wird eigentlich billiger
Ausrede der Öl-Multis: Die
Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko (USA) ist schuld. Doch in Wahrheit wird
Öl derzeit auf den Weltmärkten immer weniger teuer: Seit dem 30. April sinkt
der Preis von seinem hohen Niveau, argumentiert Lydia Ninz vom ARBÖ: „Der
aktuelle Preis für Rohöl hat nichts mit den aktuellen Spritpreisen an den
heimischen Zapfsäulen zu tun. Schließlich wurde das dafür verwendete Rohöl
schon vor Monaten gekauft und geliefert.“
Diese Hiobsbotschaften für Autobesitzer lösen Jubelschreie bei den Konzernen aus: Steigt der Sprit um 2,5 Cent, verdienen die Unternehmen über eine halbe Million extra – pro Tag!