Streik abgewendet?

Zähes Ringen um Fluglotsen-Gehälter

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Deutsche Flugsicherung und Gewerkschaften wollen wieder verhandeln.

Den Flugpassagieren in Deutschland bleibt ein bundesweiter Streik der Fluglotsen vielleicht doch noch erspart: Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) teilte am Montag mit, sie habe sich zu einem weiteren Gespräch mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) unter Teilnahme des Schlichters bereit erklärt. Der deutsche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärte am Abend, es seien für Mittwoch weitere Gespräche vereinbart worden.

Die Gespräche zwischen der DFS und der GdF über einen neuen Tarifvertrag waren am Freitagabend ergebnislos abgebrochen worden. Am Montagnachmittag berieten die Tarifkommission und der Bundesvorstand über das weitere Vorgehen. Am Abend erklärte die Gewerkschaft dann, der Bundesvorstand habe Arbeitskampfmaßnahmen noch für diese Woche beschlossen - allerdings habe der Anteilseigner der DFS, der Bund, um ein Gespräch unter Teilnahme des Schlichters Volker Rieble gebeten.

Ramsauer erklärte in Berlin, er habe "einen letzten Versuch zur Klärung der strittigen Punkte gestartet". Die Gewerkschaft der Fluglotsen habe seine Initiative aufgegriffen. "Damit sind Streiks erst einmal vom Tisch und insofern keine Beeinträchtigungen des Flugbetriebs zu befürchten." Die Lösung müsse am Verhandlungstisch gefunden werden, "im Interesse der Passagiere, der Wirtschaft und der Beschäftigten", betonte der Minister.

Eine DFS-Sprecherin kritisierte die GdF scharf. "Wir verstehen einfach nicht, dass die Gewerkschaft unsere Angebote als unzureichend bezeichnet. Wir sind der Gewerkschaft nochmals entgegengekommen und haben ein verbessertes Angebot vorgelegt." Nun bleibe die Öffentlichkeit weiter im Ungewissen darüber, ob es Streiks geben werde oder nicht.

Die GdF vertritt die rund 5.500 tariflich angestellten Mitarbeiter der DFS, die den Flugverkehr in Deutschland überwachen. Mitte Juni hatte die GdF die Tarifverhandlungen mit der DFS für gescheitert erklärt. In einer Urabstimmung sprachen sich später fast 96 Prozent der GdF-Mitglieder für einen Streik aus.

Verspätungen im Flugverkehr gab es am Montag dennoch, und zwar aufgrund von Betriebsversammlungen an zwölf deutschen Flughäfen. Die Auswirkungen waren aber insgesamt sehr gering.

Verzögerungen nach Protest in Wien-Schwechat
Eine Protest-Betriebsversammlung von Mitarbeitern in der Bodenabfertigung, die am Montag ab 14.00 Uhr auch auf dem Flughafen Wien stattfand, hat ab etwa 15:00 Uhr zu einigen Verzögerungen geführt. Diese betrafen sowohl mehrere Abflüge als auch die Gepäckausgabe bei der Ankunft.

Circa 40 Abflüge und 30 Ankünfte standen im Zeitraum der angesetzten Betriebsversammlung am Flugplan. Einer Durchsage zufolge kam es zu Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung. Protestiert wird gegen EU-Vorgaben, die Flughafenbetreiber zur Auslagerung der Bodenabfertigung zwingen.

Der Flughafen Wien hatte angekündigt, alles daransetzen zu wollen, die Auswirkungen der Versammlung von den Passagieren fernzuhalten. Der Airport habe überdies durchaus ähnliche Bedenken wie die Belegschaftsvertretung, sagte Sprecher Peter Kleemann.

Auf der nächsten Seite der Live-Ticker zum Nachlesen!

16:00: Die Betriebsversammlung in Schwechat ist beendet, auch wir verabschieden uns von der Live-Berichterstattung.

15:33: Auch bei der Gepäckausgabe bei der Ankunft in Schewacht kommt es zu Verzögerungen.

15:19: Mit einem neuen Angebot will in Deutschland die Flugsicherung einen drohenden Lotsenstreik in Deutschland in letzter Sekunde abwenden. "Wir haben einen Kompromissvorschlag vorgelegt und hoffen, dass die Gewerkschaft jetzt an den Verhandlungstisch zurückkehrt", so ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung.

15:11: Auch der Flug nach Köln (15:35) startet in Wien mit Verspätung (16:00).

14:41: Am Flughafen der steirischen Landeshauptstadt Graz wird es keine Betriebsversammlungen von Airportbeschäftigten geben. Kurzfristige Verspätungen bei zwei Maschinen am Vormittag von Frankfurt/Main nach Graz bzw. von Graz nach Frankfurt hätten nichts mit den Mitarbeiterinformationen auf deutschen Airports zu tun, hieß es.

14:16: Der 14:50-Flug nach Frankfurt startet voraussichtlich um 15:20. Der Flug nach Stuttgart wurde vorläufig von 15:15 auf 16:35 verlegt.

14:12: Die Flüge von Wien nach Frankfurt, bzw. nach Stuttgart melden Verspätung.

13:55: In Wien-Schwechat startet in Kürze die Protest-Betriebsversammlung statt, ebenfalls betroffen ist der Airport Linz.

13:42: Der Airport Schwechat zeigt ähnliche Bedenken wie die Belegschaftsvertretung. Protestiert wird gegen EU-Vorgaben, die Flughafenbetreiber zur Auslagerung der Bodenabfertigung zwingen. Die Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner hätten ihre Bedenken bereits in einem Schreiben an die verantwortlichen Entscheidungsträger deponiert.

13:31: Für den Fall eines Fluglotsenstreiks am Mittwoch hat der Deutsche Reiseverband (DRV) vor negativen Folgen für Hunderttausende unbeteiligte Urlauber gewarnt. "Bei allem Verständnis für die Tarifautonomie und das Streikrecht sollten Gespräche über Gehalt, Vergütungsgruppen und Arbeitsbedingungen bilateral geklärt werden", erklärte DRV-Präsident Jürgen Büch.

12:47: Der Flughafen Wien werde alles daransetzen, die Auswirkungen der Protest-Betriebsversammlung von den Passagieren fernzuhalten, so Sprecher Peter Kleemann

12:27: Der drohende Fluglotsenstreik am Mittwoch kann nach Aussage der Deutschen Flugsicherung (DFS) noch abgewendet werden. "Wir sind weiterhin bereit, eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden", so ein DFS-Sprecher.

11:59: Die Gewerkschaft der Flugsicherung will nach einer gescheiterten Schlichtung am Montagmittag tagen und über das weitere Vorgehen beraten.

11:42: Zu Behinderungen kann es in dieser Woche auch in anderer Hinsicht kommen: Ab Mittwoch droht möglicherweise ein Streik der Fluglotsen, der den gesamten Luftverkehr über Deutschland zeitweise lahmlegen könnte.

11:01: Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt werden mittags 2.000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste an der mehr als einstündigen Betriebsversammlung teilnehmen.

10:28: In Deutschland sind neben Nürnberg und Stuttgart auch Betriebsversammlungen in Frankfurt, Hamburg, Köln-Bonn, München und Berlin angekündigt.

10:01: Auch vom Stuttgarter Flughafen werden noch keine Behinderungen gemeldet.

9:38: Die rund 600 Mitarbeiter des Flughafens Nürnberg werden nacheinander in Gruppen informiert, damit es für die Reisenden nicht zu Behinderungen komme, so ein Sprecher in der Früh.

9:21: In Deutschland sind die ersten Betriebsversammlungen schon gestartet. Bislang wurden noch keine Probleme gemeldet.

9:11: Die Arbeitnehmervertreter fürchten mehr Konkurrenz und Lohndumping. Auch das Management des Flughafen Wien befürchtet einen stärkeren Wettbewerbsdruck.

9:00: Die Belegschaften protestieren heute gegen EU-Vorgaben, die die Flughafenbetreiber zur Auslagerung der Bodenabfertigung zwingen.

 

Auf der nächsten Seite: Darum droht heute ein Chaos!

Flugpassagieren droht eine unangenehme Woche. Schon heute kann es durch Betriebsversammlungen zu Verzögerungen bei der Abfertigung in Wien und Linz sowie an 14 deutschen und einigen norditalienischen Flughäfen kommen. Mitarbeiter des Bodenpersonals halten um 14 Uhr Betriebsversammlungen ab, um über neue EU-Richtlinien informiert zu werden.

Die EU will die Airport-­Betreiber verpflichten, ab 2 Mio. Passagieren bzw. 50.000 Tonnen Fracht die Bodenabfertigung auszugliedern. Ab 5 Mio. Passagieren werden sogar drei Bodendienste-Anbieter vorgeschrieben. Jede Fluglinie soll zudem am Flughafen diese Dienste auch selbst abwickeln dürfen.

Der Flughafen Wien fertigt pro Jahr etwa 20 Mio. Passagiere ab. Derzeit sind zwei Firmen dafür tätig, neben dem Flughafen Wien selbst auch eine Tochter von Fraport (u. a. Betreiber des Flughafens Frankfurt).

Am Mittwoch könnte das totale Chaos ausbrechen
Auch die neuen Vorstände des Wiener Flughafens, Julian Jäger und Günther Ofner, stehen den EU-Vorstellungen skeptisch gegenüber. Sie haben in der Causa nun einen Brief an SP-Infrastrukturministerin Doris Bures und EU-Abgeordnete verfasst. Die EU-Richtlinie sei eine wirtschaftliche Bedrohung für die Airports, so die beiden Vorstände.

Fluglotsenstreik
Während der Flughafen Wien seinen Passagieren empfiehlt, sich heute via Airport-Homepage oder direkt bei den Linien über allfällige Verspätungen zu informieren, droht am Mittwoch ein Mega-Chaos.

Sollte es bis dahin keine Gehaltseinigung geben, drohen die deutschen Fluglotsen mit einem mehrstündigen Streik. Das würde nicht nur sämtliche Flüge von und nach Deutschland ausfallen lassen, sondern auch alle Flüge über deutsches Gebiet.

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