ÖAMTC: Höchstwerte im Juli mit 2,089 Euro/Liter beim Diesel und 2,099 Euro beim Superbenzin
Ein teures Tankjahr geht zu Ende. Im Vergleich zu 2021 lag der Preis je Liter Diesel im Schnitt um rund 60 Cent darüber, beim Superbenzin waren es 45 Cent. Dies entspricht einer Steigerung um beinahe 50 bzw. 35 Prozent. 2022 wurden gleichzeitig die höchsten jemals beobachteten Durchschnittswerte in Österreich registriert: 1,817 Euro je Liter Diesel und 1,718 Euro für Benzin, rechnet der ÖAMTC vor.
Für einen privaten Benzin-Pkw (Durchschnittswert 625 Liter Verbrauch im Jahr laut Statistik Austria) bedeutet das Mehrkosten von rund 280 Euro, bei einem Diesel (786 Liter Verbrauch) sind es rund 470 Euro. "Bei einem Pendler mit einer Kilometerleistung von 30.000 km jährlich und einem durchschnittlichen Verbrauch (6,46l/100 km lt. Statistik Austria) liegen die Mehrkosten bei über 1.100 Euro", so der ÖAMTC.
Starke Schwankungen
Besonders ungewöhnlich war die Situation im März, betont ÖAMTC-Experte Martin Grasslober und nennt Beispiele: In der ersten März-Hälfte stiegen die Preise für den Liter Diesel binnen einer Woche um mehr als 40 Cent, beim Super waren es 30 Cent. Auch der Grundsatz, dass es bei Autobahntankstellen immer teurer ist als abseits, wurde im März vorübergehend und vereinzelt außer Kraft gesetzt.
Ungewöhnlich war auch die Tatsache, dass die Preise für Diesel derart lange und deutlich über jenen von Super lagen. "Von Anfang März bis Ende Mai kostete der Liter Diesel im Schnitt mehr als der Liter Super. Nach einer kurzen Phase, in der die gewohnte Reihenfolge an den Preisanzeigetafeln galt, war ab Mitte Juli Diesel im Schnitt erneut teurer als der Liter Super, an manchen Tagen sogar um fast 30 Cent. Und über zwei Drittel des Jahres war Diesel teurer als Super, aktuell sind es immer noch rund 20 Cent", so Grasslober zur APA.
CO2-Bepreisung
Der Verkehrsexperte hat sich auch die Entwicklung der Spritpreise exklusive zusätzlicher CO2-Bepreisung (eingeführt am 1. Oktober 2022) angesehen. Demnach lägen die Preise bei Super im Dezember nur geringfügig über dem Niveau von Jänner. Durch die zusätzliche CO2-Bepreisung wurde der Liter Super inklusive Umsatzsteuer (USt) um 8,2 Cent teurer. Der Liter Diesel wurde durch diese Maßnahme inkl. USt um 9 Cent teurer. "Damit bleibt beim Diesel abseits der zusätzlichen CO2-Bepreisung von Jänner im Vergleich zum Dezember eine Verteuerung von rund 21 Cent", so Grasslober.
Und wie sieht es auf den Rohölmärkten aus? Gestern, Donnerstag, hat der Ölpreis seine Reise zuletzt nach unten noch deutlicher fortgesetzt. Die Nordsee-Sorte Brent lag bei 82,41 US-Dollar (77,45 Euro) das Barrel (159 Liter). Zum Vergleich: Am 2. Jänner 2022 kostete die Sorte Brent 77,78 Dollar. Bis Anfang März ging es stetig nach oben bis auf deutlich über 100 Dollar, danach kehrte eine leichte Entspannung auf rund 90 Dollar ein, um dann zur Jahresmitte wieder an der 120er-Marke zu kratzen. Seitdem ging es, mit Zwischenschritten, nach unten. Der Höchstwert bei der Sorte Brent wurde am 7. März mit 138,03 Dollar erreicht. Die Höchstwerte an den Zapfsäulen in Österreich wurden im Juli mit 2,089 Euro/Liter beim Diesel und 2,099 Euro beim Superbenzin gemessen.
Doch nicht nur an der Tankstelle musste tief in die Tasche gegriffen werden. Laut den bisherigen Zahlen des Pkw-Index der Statistik Austria war der Betrieb eines Pkw heuer um rund 17 Prozent teurer als noch im Vorjahr. Gegenüber 2008 - als Mitte des Jahres das Kilometergeld zuletzt erhöht wurde - ergibt sich eine Steigerung von rund 34 Prozent. "Aus Sicht des ÖAMTC ist es daher dringend notwendig, das Kilometergeld auf 60 Cent je Kilometer zu erhöhen", erklärte Grasslober.
Laut einer vom ÖAMTC beauftragten Studie hat das teure Tanken die Autonutzung bisher kaum verändert, allerdings wird etwas langsamer gefahren. Der Klub führt die geringe Verhaltensänderung darauf zurück, dass die Autonutzer auf ihr Gefährt angewiesen sind.
Bei den Auto-Neuzulassungen hat es zuletzt einen Anstieg gegeben. Laut Statistik Austria gab es im November 18.178 Pkw-Neuzulassungen, das sind 3,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Im Oktober (+8,9 Prozent) und September (+16,1 Prozent) war das Plus aber deutlicher ausgefallen. Von Jänner bis November gab es ein Minus. In den ersten elf Monaten wurden insgesamt 197.448 Pkw neu zugelassen, um 11,1 Prozent weniger waren als noch in der gleichen Periode 2021.