Teuerung

Rund ein Viertel der Bevölkerung laut Studie mit Einkommensverlusten

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2,3 Millionen Menschen in Österreich mussten im vergangenen Jahr Einkommensverluste hinnehmen.

Das zeigt eine vom Sozialministerium und Eurostat finanzierte Studie der Statistik Austria und des IHS. Die Panelbefragung "So geht's uns heute" hat das Ziel, soziale Folgen der Krise zu erkennen. Rund 30 Prozent rechnen damit, dass sich ihr Einkommen im kommenden Jahr verringert. Bereits 940.000 Menschen können die laufenden Ausgaben ihres Haushalts nur mit Schwierigkeiten decken.

Ein immer größer werdendes Problem sind dabei die Wohnkosten. Für 1,2 Millionen Menschen (18 Prozent) stellen sie eine schwere Belastung dar. Das bedeutet eine Steigerung um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres. Ähnlich viele Personen rechnen damit, dass sie in den kommenden drei Monaten mit Zahlungsschwierigkeiten bei ihren Wohnkosten konfrontiert sein werden. 560.000 Personen (9 Prozent) haben bereits einen Zahlungsrückstand bei Miete, Wohnnebenkosten, Betriebskosten oder Kreditraten. Unter den Haushalten, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist ein Viertel (26 Prozent) in Zahlungsverzug.

Um Menschen vor der Delogierung zu schützen wurde Anfang des Jahres der Wohnschirm ins Leben gerufen. Er richtet sich an jene 250.000 Menschen, die Rückstände bei der Miete haben. Dadurch wurden bisher laut Sozialministerium mehr als 3.000 Personen vor Wohnungsverlust bewahrt. 4,2 Mio. Euro wurden bisher ausbezahlt. Ursprünglich waren für das Programm Mittel in Höhe von 24 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 vorgesehen. Im Rahmen des aktuellen Anti-Teuerungspakets werde der Wohnschirm um 60 Millionen Euro aufgestockt und bis zum Jahr 2026 verlängert.

"Für viele Menschen mit geringem Einkommen konnten die Sofortmaßnahmen im vergangenen Jahr die Inflation weitgehend ausgleichen. Dennoch sorgen sich viele Menschen um die künftige Entwicklung", kommentierte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) das Ergebnis der Studie.

Betroffen von der Teuerung sind bekanntlich nicht alle Gesellschaftsgruppen gleichermaßen. Die Studie zeigte deutlich, dass Arbeitslose, Alleinerziehende und Mehrkindfamilien besonders stark von der Inflation getroffen sind. Die Armutskonferenz, ein Netzwerk von sozialen Organisationen zur Armutsbekämpfung fordert daher eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. "Wer beim Arbeitslosengeld streicht und kürzt, erhöht die Betroffenen in der Sozialhilfe. Andersrum ist wesentlich sinnvoller: Ein besseres und höheres Arbeitslosengeld schützt uns alle", heißt es in einer Aussendung am Mittwoch.

Für das Panel "So geht's uns heute" werden jeweils dieselben Personen befragt, um Veränderungen infolge der Krisen gezielt zu messen. Die quartalsmäßige Befragung wurde zum dritten Mal durchgeführt. Über 3.100 Personen zwischen 16 und 69 Jahren haben an der Befragung im Mai bzw. Juni 2022 teilgenommen.
 

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