Wegen Abwertungen auf das Immobilien-Portfolio schrieb René Benkos Signa Prime 2022 rund eine Milliarde Euro Verlust.
Der Immobilienmarkt ist angesichts gestiegener Zinsen und hoher Baupreise ins Strudeln geraten. Das führt dazu, dass bei den Immo-Unternehmen der Wert sinkt, mit dem viele Objekte in den Büchern stehen.
Betroffen ist auch die Signa Prime Selection des Tiroler Investors René Benko. Hohe Abwertungen auf die Immobilien haben das Ergebnis des Unternehmens im vergangenen Jahr ins Minus gedrückt.
1 Milliarde Euro Minus
Und zwar verbuchte Signa Prime einen Nettoverlust von gut einer Milliarde Euro, wie aus dem noch nicht veröffentlichten Jahresabschluss für 2022 hervorgeht, welcher der APA vorliegt. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 732 Mio. Euro Gewinn geschrieben.
Die Signa führt die Bewertungen "ausschließlich" auf makroökonomische Umstände zurück. "Aufgrund der herausragenden Qualität" des Portfolios der Signa Prime würden die Neubewertungen außerdem im Vergleich zum Gesamtmarkt besser ausfallen, so ein Signa-Sprecher. Er verwies zudem auf stille Reserven, die sich aus der Bewertung der langfristigen Zinsabsicherungen ergeben würden. Unter deren Berücksichtigung hätte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 einen "adjusted profit" (bereinigter Gewinn) von 90 Mio. Euro erzielt.
750 Mio. Euro Kapitalerhöhung
Das deutsche "Handelsblatt" hatte bereits Ende Juli über den Wertverlust des Portfolios und das Ergebnis berichtet, unter Bezugnahme auf eine Banken-Präsentation der Signa. Die Rede ist darin unter anderem von einer 750 Mio. Euro schweren Kapitalerhöhung, die dann nach Angaben im Jahresabschluss in einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen wurde.
Wie die Wirtschaftsprüfung in ihrem Bericht über die Prüfung des Abschlusses festhält, habe die Erhöhung für das Eigenkapital "stabilisierend" gewirkt. Dieses sank demnach von 5,57 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf rund 5,42 Mrd. Euro im Jahr 2022. Signa kommentierte die Kapitalerhöhung nicht.
Höhere Prämien für Manager
Laut den Unterlagen wollte das Management für 2022 keine Ausschüttung vorschlagen. Erhöht haben sich allerdings die Prämien für Manager in Schlüsselpositionen. Diese stiegen auf gut 19,1 Mio. Euro, nach rund 1,6 Mio. im Vorjahr. Auch dazu äußerte sich der Unternehmenssprecher nicht.
Immo-Verkäufe für zwei Milliarden Euro
Zum weiteren Geschäftsverlauf hielt der Sprecher fest, dass die Signa-Immobiliensparte (Signa Real Estate) in den vergangenen Monaten rund ein Dutzend Immobilien abgegeben habe, mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Mrd. Euro in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jede einzelne Transaktion sei dabei sehr deutlich über der jeweiligen letzten Bank-Bewertung gelegen. "Insgesamt lag der Gewinn dieser Verkäufe bei mehr als 50 Prozent bezogen auf die historischen Gesamtinvestitionskosten dieser Projekte", erklärte der Sprecher.