Konkurs

Pleite von Malermeister kostet Steuerzahler wohl eine halbe Million Euro

Aus nach 31 Jahren: Der Linzer Traditionsmaler "Happy Maler" ist pleite. Wieder einmal wird als Konkursgrund Corona angeführt. Was bewirkte dabei ein staatlicher garantierter Kredit mit kurzer Laufzeit?

Der Konkurs des Traditionsbetriebs "Happy-Maler" könnte den Steuerzahler bis zu 500.000 Euro kosten.  Wie oe24 berichtete , musste das Unternehmen Konkurs anmelden, wobei erneut die Corona-Pandemie als Hauptgrund angeführt wird. Ein genauerer Blick in die Jahresabschlüsse des Unternehmens zeigt jedoch ein anderes Bild.

Schulden stiegen schnell an

Zum Stichtag 31. März 2020 verfügte das Unternehmen noch über eine Eigenkapitalquote von 35,3 %. Aufgrund von Verlusten sank diese jedoch auf nur noch 3 %. Gleichzeitig stiegen die Verbindlichkeiten von etwa 1 Million Euro auf rund 1,6 Millionen Euro an, analysiert KMU-Finanzinsider Gerald Zmuegg. 

Der größte Anstieg erfolgte im ersten Jahr der Pandemie, als die Hausbank dem Unternehmen einen staatlich garantierten Überbrückungskredit in Höhe von 500.000 Euro gewährte. Dieser Kredit wurde über die Austria Wirtschaftsservice (AWS), zu 100 % im Staatsbesitz, abgewickelt.

Hausbank nimmt staatliche Garantie der AWS in Anspruch 

Im Zuge des Konkursverfahrens wird die Hausbank nun die Garantie der AWS in Anspruch nehmen, was das Budget zusätzlich belastet. Zmuegg kritisiert seit längerem die Ausgestaltung dieser staatlichen Garantien. Die Laufzeiten der Kredite seien oft zu kurz, wodurch viele Unternehmen die Kredite nicht wie vereinbart bedienen könnten.

Zmuegg vermutet, dass dies auch im Fall von "Happy-Maler" zutrifft. Sachverständige stellen immer wieder fest, dass die Kredite aufgrund der kurzen Laufzeiten bereits bei der Vergabe notleidend waren. Dies wirft auch Haftungsfragen für den Gesetzgeber, die AWS und die Banken auf. Viele betroffene Unternehmen verzichten jedoch aufgrund des Drucks darauf, diese Tatbestände näher zu untersuchen.

"Für Steuerzahler sind AWS-Kredite teurer" 

"Für den Steuerzahler sind diese AWS-Kredite ein teurer Spaß", sagt Zmuegg. Allein im Jahr 2024 wurden Garantien in Höhe von etwa 103 Millionen Euro fällig. Insgesamt beliefen sich die bisher fällig gewordenen Garantien auf 226 Millionen Euro. Zmuegg erwartet, dass die Garantien das Budget insgesamt mit rund 500 Millionen Euro belasten werden.

"Es handelt sich um eine klassische Lose-Lose-Situation für Unternehmen, Gläubiger und Steuerzahler, die in vielen Fällen hätte vermieden werden können, wenn die Laufzeiten der Kredite verlängert worden wären", sagt der Experte. Zmuegg vermisst jedoch Anreize für die AWS und die Banken, sich stärker für das Überleben der betroffenen Unternehmen einzusetzen. Zudem ist die Bank durch eine Hypothek in Höhe von etwa 1 Million Euro gut abgesichert.  

Auch bei dem zuletzt in die Schlagzeilen geratenen Unternehmen Palmers war die Laufzeit eines staatlich garantierten Kredits einer der Hauptgründe für die Liquiditätsschwierigkeiten.

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