514 Millionen Euro: Der heimische Stromkonzern verbuchte im ersten Quartal 2022 einen dreieinhalb mal so hohen Nettogewinn wie im Vorjahreszeitraum. Die Verbund-Aktie sackte am Donnerstag trotzdem um 8,4 Prozent ab.
Der Stromkonzern Verbund ist vor allem dank der höheren Strom-Großhandelspreise mit einem kräftigen Gewinnanstieg ins neue Jahr gestartet und ist im Ausblick auf 2022 etwas optimistischer als bisher.
Für Gesamtjahr bis 2 Milliarden Gewinn erwartet
Im ersten Quartal lag das Konzernergebnis mit 514,4 Mio. Euro um 256 Prozent über dem Vorjahresvergleich - für das Gesamtjahr werden nun 1,55 bis 2 Mrd. Euro Nettogewinn erwartet statt der bisherigen 1,4 bis 2 Mrd. Euro, hieß es am Donnerstag.
Geplant sei für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividenden-Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55 Prozent, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis von 1,5 bis 1,95 Mrd. Euro.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde bis März ein Zuwachs um 169 Prozent auf 814,9 Mio. Euro verzeichnet - im Gesamtjahr werden nun 2,8 bis 3,5 Mrd. Euro statt bisher 2,6 bis 3,5 Mrd. Euro erwartet. Der Umsatz war im ersten Quartal mit 2,532 Mrd. Euro gut dreimal so hoch wie im Vorjahr (+210 Prozent),
Strompreis mehr als verdoppelt
Deutlich positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten die stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis in der Eigenerzeugung aus Wasserkraft stieg um 66,3 Euro pro Megawattstunde (MWh) auf 113,8 Euro je MWh, mehr als eine Verdopplung. Dabei lag der Laufwasserkraftwerk-Erzeugungskoeffizient mit 0,94 um 5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und um 6 Prozentpunkte unter dem langjährigen Schnitt.
533.000 Kunden
Der Verbund-Stromabsatz stieg im ersten Quartal um 23,8 Prozent auf 16.187 GWh. Dabei erhöhte sich der Absatz an die Endkunden um 2,9 Prozent auf 3.618 GWh. Der Strom- und Gaskundenstock belief sich hier per Ende März auf 533.000. Der Absatz an Weiterverteiler wuchs um 14,6 Prozent auf 6.902 GWh, der an Händler durch Lieferungen im In- und Ausland besonders kräftig um 60,2 Prozent auf 5.668 GWh.
Deutschland größter Auslandsmarkt
Vom gesamten Stromabsatz von 16.187 GWh entfielen 7.740 GWh (+9,8 Prozent) auf Österreich, 6.947 GWh (+46,3 Prozent) auf Deutschland und 1.287 GWh (+20,7 Prozent) auf Frankreich. Der deutsche Markt war mit rund 82 Prozent der im Ausland abgesetzten Mengen der größte Auslandsmarkt des Verbund.
Ein positiver Ergebnisbeitrag resultierte zudem aus der Vollkonsolidierung der Gas Connect Austria GmbH (GCA), des regulierten Gasfern- und Verteilnetzbetreibers in Österreich, der mit Wirkung vom 31. Mai 2021 erworben wurde. Auch der Beitrag der Flexibilitätsprodukte stieg deutlich. Im Segment Thermische Erzeugung führte der gestiegene Einsatz des Gas-Kombikraftwerks Mellach zu positiven Ergebnisbeiträgen.
Verbund-Aktie auf Talfahrt
Die Verbund-Aktie schmierte am Donnerstag trotz der guten Zahlen um 8,4 Prozent ab. Das lag wohl einerseits an der allgemein schlechten Börsenstimmung. Zum anderen dürften nach wie vor die Überlegungen der Regierung, Gewinne von teilstaatlichen Unternehmen, die von der Krise profitieren, abzuschöpfen, die Investoren verunsichern. Die Verbund-Aktie war deshalb zuletzt stark in die Knie gegangen.