Linzer Stahlkonzern

voestalpine erleidet massiven Gewinneinbruch

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Das Ergebnis nach Steuern sank in den ersten drei Quartalen um 50 % von 864 Mio. auf 431 Mio. Euro - Umsatz ging um 8,8 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro zurück.  

Dem Linzer Stahlkonzern voestalpine setzt die schlechte Konjunktur zu. In den ersten drei Quartalen 2023/24 hat sich der Gewinn nach Steuern gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr davor von 864 Mio. auf 431 Mio. Euro halbiert, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Der Umsatz sank um 8,8 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro.

"Erwartete Konjunkturrückgang deutlich spürbar" 

"Der erwartete Konjunkturrückgang war in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutlich spürbar", so Konzernchef Herbert Eibensteiner.

voestalpine-Konzernchef Herbert Eibensteiner
© APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR
× voestalpine-Konzernchef Herbert Eibensteiner

Deutlich abgeschwächt hätten sich etwa die zinssensitiven Segmente Bau, Maschinenbau, Konsumgüterindustrie sowie generell Investitionen in industrielle Produktionsanlagen. Hier werde sich aus heutiger Sicht auch für das noch verbleibende Geschäftsjahr keine Erholung zeigen.

Einige Bereiche laufen stabil bis gut

Auf dem aktuellen Niveau auch im letzten Quartal stabil sieht die Konzernleitung das Segment Automobilindustrie. Das Energiesegment werde die bisherige gute Dynamik weiter fortsetzen. Auch für den Bereich Eisenbahnsysteme wird eine weiterhin anhaltend gute Marktentwicklung erwartet. Selbiges gelte für die Luftfahrtindustrie, in der nach dem massiven Einbruch im Zuge der COVID-19-Pandemie eine dynamische Erholung eingesetzt habe.

Europa mit  "weltweit schwächster wirtschaftlicher Entwicklung" 

Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2023/24 werde für Europa "weltweit die schwächste wirtschaftliche Entwicklung" erwartet. Die Eurozone sei in den letzten beiden Quartalen an der Grenze der Rezession vorbeigeschrammt und auch für das letzte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres seien "keine positiven Impulse erwartbar".

Die Entwicklung in Nordamerika wiederum wird weiterhin als "relativ robust" eingeschätzt. In Südamerika - hier sei vor allem Brasilien für den voestalpine-Konzern von Relevanz - scheine sich die Konjunktur im letzten Geschäftsquartal etwas abzukühlen.

Chinas Gesamtwirtschaft wachse in Summe, wobei sich die einzelnen Sektoren höchst unterschiedlich entwickelten. Die Probleme im Immobilienbereich würden aller Voraussicht nach nicht kurzfristig gelöst und in weiterer Folge die damit verbundenen Sektoren, wie etwa die Bauindustrie, belasten. Die produzierende Industrie, insbesondere im Hightech-Bereich, werde sich aber wie im bisherigen Geschäftsjahr weiterhin positiv entwickeln.

Management von voestalpine erwartet ein EBITDA von 1,7 Mrd. Euro 

Die Guidance für das Gesamtjahr 2023/24 belässt die voestalpine jedenfalls unverändert: Das Management erwartet - "unter der Prämisse keiner unerwarteten wirtschaftlichen Verwerfungen" - ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,7 Mrd. Euro.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ging das EBITDA von 1,9 Mrd. auf 1,3 Mrd. Euro zurück - ein Minus von 32 Prozent; die EBITDA-Marge verschlechterte sich von 13,8 auf 10,4 Prozent.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) gab im Berichtszeitraum von 1,1 Mrd. auf 713 Mio. Euro nach, ein Rückgang von gut 37 Prozent; die EBIT-Marge schrumpfte von 8,4 auf 5,8 Prozent. Unter dem Strich brach der unverwässerte Gewinn je Aktie (EPS) von 3,91 auf 2,06 Euro ein.

Weltweit rund 50.000 Beschäftigte

Leicht gestiegen ist hingegen die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit - der Personalstand vergrößerte sich um 1,4 Prozent auf 50.712 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente).

Ebenfalls erhöht hat sich das Eigenkapital, das um 2,5 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro wuchs. Die Nettofinanzverschuldung wurde von 2,7 Mrd. auf 2 Mrd. Euro um knapp ein Viertel zurückgefahren. Entsprechend verbesserte sich das Gearing: Die Nettoverschuldung in Relation zum Eigenkapital verringerte sich von 35,1 Prozent auf 25,8 Prozent.

NeueS Edelstahlwerk in Kapfenberg  

Das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg (Steiermark) sei seit Beginn des Jahres 2024 im alleinigen Betrieb, das alte Edelstahlwerk sei mit Jahresende 2023 wie geplant abgestellt worden. Im neuen Werk produziere die voestalpine jährlich bis zu 205.000 Tonnen Hochleistungswerkstoffe für die Automobil-, Luftfahrt- und Energieindustrie und sichere damit rund 3.500 Arbeitsplätze in Kapfenberg und Mürzzuschlag ab.
 

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