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Was die Russland-Sanktionen Österreichs Wirtschaft kosten

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Die gegen Russland verhängten Sanktionen könnten Österreichs Wirtschaftswachstum  um 0,4 bis 0,5 Prozent senken. Einzelne Branchen und Firmen sind besonders betroffen. 

Nicht einberechnet in das Wirtschafts-Minus von bis zu 0,5 Prozent sein ein möglicher Stopp von Lieferungen aus Russland, insbesondere von Gas, sagten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und der Ökonom Christian Helmenstein.   

Auch wenn ein Absinken um 0,5 Prozent in Summe bewältigbar sei, würden einzelne Sektoren und Firmen stark leiden. Der Finanzsektor sei stark genug, um nicht ins Schlingern zu kommen.

200 Austro-Firmen in Ukraine, 650 in Russland

In der Ukraine sind rund 200 österreichische Firmen tätig, 20 produzieren auch dort.  In Russland gebe es 650 Niederlassungen, ein kleiner Anteil produziere auch dort, rechnete Schramböck vor. Sie hätten zusammen 1,6 Milliarden Euro an Forderungen gegenüber dem "russischen Raum", diese seien aber bei der Kontrollbank (OeKB) zu 50 bis 80 Prozent versichert.  

Überbrückungsgarantien für Unternehmen

"Zusätzlich werden wir ein Paket schnüren für die Liquidität", versprach die Ministerin. Dabei gehe es um Überbrückungsgarantien. Eine "genaue Größenordnung" könne sie noch nicht nennen, aber "es wird genügend zur Verfügung stehen, alle diese Unternehmen abdecken zu können".  

Die OMV sei eine Spezialsituation, habe aber neben dem Energiebereich mit Borealis auch ein starkes Geschäft mit Chemikalien. Schramböck wird Gespräche mit der Führung des Öl- und Gaskonzerns führen, um die Situation genau abzuschätzen.

Banken verkraften Krise

 "Wir haben überhaupt kein systemisches Problem" mit heimischen Banken in Bezug auf die Krisenlage, versicherte Schramböck. Nur vier Prozent der Forderungen beträfen Russland, die Eigenkapitalquoten seien hoch, insbesondere auch bei der RBI. Auch Helmenstein betonte, dass Schock-Szenarien gezeigt hätten, dass die Banken genug Kapital haben. Forderungen in Osteuropa seien durch lokale Einlagen gedeckt, nur ein kleiner Teil hätte Rückwirkungen nach Österreich. Auch das erkläre, warum das systemische Risiko auszuschließen sei.

Neue Energie-Partnerschaften

Gerade um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern, will sich Schramböck nun um neue Partnerschaften bemühen, etwa im Rahmen von Reisen im arabischen Raum. Wichtig sei ein Zugang zu Flüssiggas, aber auch der Ausbau von heimischem Biogas sei ein guter Weg - ein Fünftel der Erdgasimporte in Österreich könnte damit substituiert werden.
 

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