Ungeachtet der Proteste von Netzaktivisten forciert die US-Telekommunikationsaufsicht FCC ihre Pläne für kostenpflichtige Überholspuren im Internet. Mit drei zu zwei Stimmen billigte das Entscheidungsgremium der Behörde am Donnerstag den Vorschlag von FCC-Chef Tom Wheeler, Internetanbietern künftig eine bevorzugte Weiterleitung von bestimmten Datenpaketen gegen Aufpreis zu erlauben.
Bevor die Regeln in Kraft treten, holt die Behörde allerdings noch Stellungnahmen von Betroffenen ein. Kritiker sehen die FCC-Pläne als Bedrohung für die sogenannte Netzneutralität, also die Gleichbehandlung von Datenströmen im Internet.
Sie befürchten, dass die digitalen Überholspuren der erste Schritt zu einem Zwei-Klassen-Internet mit schnellen Datenleitungen für Wohlhabende und langsamen Leitungen für den Rest sind. Außerdem sehen sie die Gefahr, dass Provider bestimmte Angebote blockieren oder die Datenübermittlung bewusst bremsen könnten.
Wheeler hatte die Sorgen als unbegründet zurückgewiesen. Die Internetanbieter müssen den Plänen der Regulierungsbehörde zufolge dafür sorgen, dass bei Premiumverbindungen der übrige Datenverkehr weiter mit einer "vernünftigen" Geschwindigkeit fließt. Die FCC will demnach jeden Deal genau überprüfen, damit niemand unfair benachteiligt wird.
Der FCC-Vorschlag lässt allerdings eine Hintertür für einen größeren Schutz des Prinzips der Netzneutralität offen. Die Behörde will nämlich prüfen, ob der Zugang zu Breitband-Internet ähnlich wie Wasser als Teil der öffentlichen Grundversorgung eingestuft werden sollte.