Weitere Übernahmen

Volksbank International wird russisch

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Für 505 Mio. Euro an russische Sberbank. Siegfried Wolf wird Aufsichtsratschef.

Die Volksbank International (VBI), Ostbankentochter der defizitären österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG), ist jetzt russisch. Die russische Sberbank hat am Mittwoch Nachmittag den Kauf in Wien abgeschlossen und die letzten Verträge unterzeichnet. Als endgültiger Kaufpreis wurden 505 Mio. Euro festgeschrieben, wurde mitgeteilt. Das sind um 80 Millionen Euro weniger als im Herbst vereinbart.

Siegfried Wolf
© APA

Automanager Siegfried Wolf wird Aufsichtsratschef
Mit dem Wechsel der Eigentümerschaft in der Volksbank International (VBI) wurden am Mittwoch gleich die ersten personellen Weichen gestellt. Der neue russische VBI-Eigentümer Sberbank hat den aus Österreich stammenden Auto-Manager Siegfried Wolf zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der VBI designiert. Das gab Sberbank-Chef German Gref am Abend bei einer Pressekonferenz bekannt.

Bisher hat ÖVAG-Vorstand Wolfgang Perdich das VBI-Aufsichtsgremium geleitet. Wie es nach der Vertragsunterzeichnung zum Verkauf heute zur APA hieß, sind die von den Alteigentümern gestellten Aufsichtsräte heute Mittag um 13 Uhr vereinbarungsgemäß zurückgetreten.

Erster größerer Zukuaf der Sberbank außerhalb GUS-Region
Der VBI-Kauf ist die erste größere Firmenübernahme der Sberbank außerhalb der postsowjetischen Region (GUS). Ohne Rumänien-Bank hat die VBI aktuell 295 Filialen und rund 600.000 Kunden. Die VBI mit Sitz in Wien hat auch eine Banklizenz in Österreich.

Der Vorstandschef der russischen Sberbank, German Gref, hat nach dem heutigen Kauf der bisherigen ÖVAG-Ostbankentochter Volksbank International (VBI) weitere Banken-Käufe in Europa angekündigt.

   Für Gref hat sich mit dem VBI-Deal ein "europäisches Kapitel" in der Geschichte der russischen Bank eröffnet. Die Sberbank bringt neue Finanzierungen ein und sieht die Akquisition zudem als Plattform für eine weitere Expansion. "Wir denken an potenzielle weitere Übernahmen in diesen Ländern", sagte Gref am Mittwochnachmittag in einer Pressekonferenz mit der ÖVAG-Spitze in Wien.

   Laut Gref ist der heutige Deal auch für Österreich ein wichtiges Geschäft. Zumal die Sberbank das VBI-Hauptquartier in Österreich belassen wolle und auch künftige weitere Operationen von hier aus tätigen werde. Kurz nach 17 Uhr war der Deal mit allen Unterschriften perfekt gemacht.

Finanzberater der Sberbank bei der Transaktion waren Societe Generale und JPMorgan.

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