Vorarlberger Scheier Biodiesel insolvent

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Über das Vermögen der beiden Vorarlberger Firmen Scheier Biodiesel Produktions GmbH und Scheier Tankstellen GmbH ist am Landesgericht Feldkirch der Konkurs eröffnet worden. Die Biodiesel-Firma mit Sitz in Bürs (Bezirk Bludenz) ist bei einem Vermögen von 1,2 Mio. Euro mit 17,2 Mio. Euro überschuldet.

Die Passiva der Scheier Tankstellen GmbH belaufen sich nach Angaben des KSV 1870 auf rund 26,5 Mio. Euro, ihnen stehen Aktiva von 13,5 Mio. Euro gegenüber. Insgesamt sind 27 Mitarbeiter und rund 20 Gläubiger von den Insolvenzen betroffen.

Die Geschäftsführung der Scheier Tankstellen GmbH, die in Vorarlberg an mehreren Standorten laut KSV durchaus ertragreiche Tankstellen betreibt, entschloss sich 2004 zur Gründung einer Biodieselproduktionsstätte. Für diese ging man eine Beteiligung an dem französischen Biodieselwerk "Collectoil SAS" ein.

Die Scheier Biodiesel Produktions GmbH tätigte hohe Investitionskosten, um aus Altöl in einem Recyclingprozess Biodiesel zu gewinnen. Diese Investitionen wurden jedoch nie rentabel, und die Firma geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Verhandlungen mit der Hausbank über eine Weiterfinanzierungen scheiterten, die Scheier Biodiesel Produktions GmbH wurde zahlungsunfähig.

Um die Zukunftsfähigkeit der Scheier-Gruppe zu sichern, hatte die Scheier Tankstellen GmbH mit rund 11,7 Mio. Euro den Aufbau der Biodieselproduktion mitfinanziert. Mit dem Konkurs dieser Gesellschaft und dem damit verbundenen Forderungsausfall wurde auch die Scheier Tankstellen GmbH insolvent.

Die Konkurseröffnung erfolgt auf eigenen Antrag der Geschäftsführung. Beide Firmen gehören zur Scheier-Gruppe, die in den Geschäftsfeldern Tankstellen, Biodiesel und Begrünungstechnik tätig ist, zudem betreibt die Gruppe in Bürs zwei Gewerbeparks. Laut KSV-Angaben erscheint eine Fortführung der insolventen Unternehmen nicht möglich.

Tankstellen werden weiter betrieben

Nach Angaben von Geschäftsführer Christoph Scheier wird der Betrieb der sechs Tankstellen in Vorarlberg trotz der Insolvenz der Scheier Tankstellen GmbH weitergehen. Die Firma werde von einer Auffanggesellschaft nahtlos weitergeführt, so Scheier in einer Aussendung. Er selbst werde der Gruppe weiterhin als Berater zur Verfügung stehen. Die Scheier Tankstellen liefen bestens, 2009 habe das Unternehmen einen Umsatz von 100 Mio. Euro erwirtschaftet. In den kommenden Jahren soll das Tankstellennetz weiter ausgebaut werden, erklärte der Geschäftsführer.

Auch das Biodiesel-Projekt will er nicht aufgeben. "Die Marktchancen für unseren Biodiesel sind hervorragend, denn es gibt immer mehr Länder, die Biodiesel aus Abfallstoffen fördern", so Scheier, der mit Lkw-Herstellern ein Verfahren für die Erzeugung von hochwertigem Biodiesel aus tierischen Fetten und Altspeisefetten entwickelte.

Statt der veranschlagten Forschungs- und Entwicklungskosten von 8 Mio. Euro habe er aber 15 Mio. Euro investieren müssen, begründete Scheier das Scheitern. Nun sei man intensiv auf der Suche nach Investoren. "Im Grunde fehlen nur mehr Betriebsmittel, um die Produktion zu starten", so der Geschäftsführer.

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