Verhalten bei Diktatur

VW: Zivilklage in Brasilien

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Der Konzern soll Festnahme und Folter von Arbeitern zugelassen haben.

Gegen den deutschen Autokonzern Volkswagen ist in Brasilien eine Zivilklage wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land eingereicht worden. VW habe während der Diktatur in den Jahren 1964 bis 1985 die Folter und illegale Festnahme von Mitarbeitern hingenommen, so das Arbeiterforum für Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation am Dienstag seine Klage in Sao Paulo.

"Staatspolizei im Inneren des Unternehmens"
Der Konzern habe "die Existenz einer Staatspolizei im Inneren des Unternehmens" zugelassen, sagte Sebastiao Neto vom Arbeiterforum der Nachrichtenagentur AFP. Zwölf ehemalige Mitarbeiter des VW-Werks in Sao Bernardo do Campo nahe Sao Paulo waren laut Klageschrift festgenommen und gefoltert worden. Das Unternehmen soll daher nun Entschädigungen zahlen, fordern die Kläger.

Die Klage trifft den Wolfsburger Konzern inmitten eines Skandals um manipulierte Abgaswerte bei seinen Diesel-Modellen. Die Vorwürfe gegen Volkswagen und die Tochter Audi waren am Freitag öffentlich geworden. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA entwickelte Volkswagen eine Software, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im regulären Straßenverkehr mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als erlaubt.

Strafrechtliche Ermittlungen
Das US-Justizministerium leitete strafrechtliche Ermittlungen ein. Am Dienstag erklärte der Konzern in Wolfsburg, dass sich die Software zur Manipulation von Abgaswerten weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeugen befindet.

Video zum Thema: Abgas-Skandal erschüttert VW
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