Weiter Streit in Deutschland

Fluglotsen wollen nächste Woche streiken

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Trotz rechtlicher Bedenken wollen die Mitarbeiter streiken.

Im Tarifstreit bei den deutschen Fluglotsen will sich die Gewerkschaft trotz eines vorläufigen Streikverbots nicht geschlagen geben. Zwar werde es in dieser Woche wahrscheinlich nicht mehr zu einem Streik kommen, sagte der Verhandlungsführer der Fluglotsen-Gewerkschaft (GDF), Dirk Vogelsang, am Donnerstag zu Reuters. Voraussichtlich in der nächsten Woche könnte es dann aber wirklich zu einem Ausstand kommen. Über das weitere Vorgehen und den womöglich neuen Streiktermin werde man im Laufe des Tages beraten. Zu Spekulationen, wonach die Deutsche Flugsicherung (DFS) als Arbeitgeber ein neues Angebot im Tarifstreit unterbreitet haben soll, erklärte Vogelsang, er habe darüber keine Kenntnis.

Betrieb lief am Donnerstag normal

Nach der kurzfristigen Absage des ursprünglich für Donnerstagvormittag geplanten Fluglotsenstreiks lief der Betrieb am Frankfurter Flughafen in der Früh normal an. "Der Verkehr läuft reibungslos", sagte ein Fraport-Sprecher. Alle Maschinen starteten und landeten wie geplant - Verspätungen lägen im Rahmen des Üblichen. Normalbetrieb herrschte auch bei den Fluggesellschaften Air Berlin und TUI Fly. TUI habe lediglich fünf Maschinen früher abheben lassen. Die Passagiere seien davon bereits am Vorabend informiert worden.

Arbeitsgericht verbot Streik
Die Fluglotsen-Gewerkschaft hatte ihren Streik kurzfristig abgeblasen, nachdem das Arbeitsgericht in Frankfurt den Ausstand per einstweiliger Verfügung untersagt hatte. Ursprünglich sollte das Hessische Landesarbeitsgericht noch in der Nacht über eine Berufung der Fluglotsen-Gewerkschaft GDF entscheiden. Das zuständige Gericht teilte dann aber am späten Mittwochabend mit, dass der Rechtsstreit beendet sei. Die GDF blies den Streik kurz darauf ab. Der Tarifstreit zwischen Gewerkschaft und Flugsicherung war am Dienstag eskaliert. Wegen des angedrohten Streiks hatten die Fluggesellschaften ein Chaos auf deutschen Flughäfen mitten in der Hauptreisezeit befürchtet.

Verkehrsminister Ramsauer erleichtert
Der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich indes in der Früh erleichtert über die Absage des Fluglotsenstreiks geäußert. Für einen solchen Ausstand mitten in der Urlaubszeit hätte "niemand Verständnis" gehabt, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. "Hunderttausende von Menschen sparen das ganze Jahr auf ihren Urlaub, und dann kommt ein Streik in einer Tarifauseinandersetzung, der bewirken soll, dass auf ein ohnehin bereits sehr hohes Niveau von Arbeitsbedingungen noch einmal oben draufgesattelt wird", betonte Ramsauer.

Laut Minister mehr als gute Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung
Eine Wochenarbeitszeit von etwa 25 Stunden, ein Jahresurlaubsanspruch von 50 Tagen und ein Brutto-Jahresgehalt von rund 120 000 Euro - "das sind Arbeitsbedingungen, die können sich sehen lassen". Ramsauer warnte zudem davor, sich an der Bezahlung der Lotsen in anderen europäischen Ländern ein Beispiel zu nehmen.

Lufthansa prüft Schadenersatz-Ansprüche

Die AUA-Mutter Lufthansa will möglicherweise von den Fluglotsen Schadensersatz fordern. Allein durch die Androhung eines Streiks seien Flugreisende verunsichert worden und der Lufthansa Schaden entstanden. Die Höhe werde derzeit geprüft, sagte ein Sprecher der größten europäischen Airline am Donnerstag in Frankfurt am Main. Am Mittwochabend hatte das Arbeitsgericht Frankfurt den geplanten Streik wegen rechtswidriger Tarifforderungen gestoppt. Gut neun Stunden vor dem geplanten Streikbeginn sagte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) dann den Arbeitskampf ab.

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