Automationsunternehmen Keba überlegt Kurzarbeit

Teilen

Das Linzer Automatisationsunternehmen Keba AG kämpft in Folge der Wirtschaftskrise mit Auftragseinbrüchen von 50 Prozent im Steuerungsgeschäft und überlegt Kurzarbeit ab Herbst. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage könne sich das Unternehmen nicht vom Branchentrend abkoppeln, erklärte Vorstandschef Gerhard Luftensteiner in der Bilanzpressekonferenz am 30. Juni in Linz.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (per 31. März) konnte der Gesamtumsatz aber noch leicht von 122,9 auf 124,5 Mio. Euro gesteigert werden. "Vor allem in der Industrieautomatisation haben wir die Krise ab der Hälfte des Geschäftsjahrs 2008/2009 zu spüren bekommen", sagte Luftensteiner. "Wenn es zu keiner Erholung kommt, muss es im Herbst zu Maßnahmen kommen, die vor allem den Standort Linz beträfen." Es gebe derzeit Gespräche mit den Mitarbeitervertretern, in denen über "das ganze Spektrum zielführender Lösungen" diskutiert werde. Es sei für Luftensteiner "vorstellbar, dass Kurzarbeit im Herbst ein Thema wird". Noch sei aber nichts entschieden, man wolle auf jeden Fall noch die nächsten drei Monate abwarten.

Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Europa 760 Mitarbeiter, um 25 weniger als noch im Vorjahr. 660 davon arbeiten am Standort in Linz. Bis jetzt habe es keine Kündigungen gegeben, freiwerdende Stellen seien jedoch nicht nachbesetzt worden, so der Keba-Chef.

Umsatzplus nur durch China

Zu verdanken sei das geringe Umsatzplus allein dem Geschäft in China, wo die Firma im Vorjahr die 51-Prozent-Mehrheit am Joint Venture CBPM-Keba übernommen hat. Dadurch konnte der 11-prozentige Rückgang im Europa-Geschäft auf 109 Mio. Euro vollständig kompensiert werden. Noch im Oktober habe Keba laut Luftensteiner den besten Monatsumsatz erzielt, dann habe die Krise voll durchgeschlagen. Das Ergebnis sei aber immer noch positiv.

Als richtigen Schritt bezeichnete Luftensteiner die im Vorjahr vorangetriebene Internationalisierung. Die Exportquote konnte von 76 auf 82 Prozent gesteigert werden. Mit dem Joint Venture in China und Vertriebsniederlassungen in der Türkei, Italien, Taiwan, Japan und einem dritten Standort in Schanghai sei Keba voll in die Vertriebsoffensive gegangen.

Gut laufe das Geschäft weiterhin bei Bank-Terminals und Paketstationen. So setzen etwa die Deutsche Post und die Dänische Post auf Paketstationen aus Linz. Im Bereich der Bankautomatisation zählt neben der Deutschen Bank und der Commerzbank nun auch die HypoVereinsbank zu den Kunden. Auch an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gingen im abgelaufenen Geschäftsjahr 60 Überweisungsterminals.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.