Die katholischen Bischöfe der Slowakei lehnen den Bau eines Vergnügungsparks und Casinos in dem an der österreichischen Grenze gelegenen Pressburger Vorort Jarovce entschieden ab. In einer Erklärung äußern die Bischöfe laut Kathpress ihre grundsätzlichen Bedenken gegenüber jeglicher Art von Glücksspiel. Weiters kritisieren sie scharf eine Politik, die die Errichtung "ethisch bedenklicher Großprojekte" auch noch steuerlich begünstige.
Glücksspiele seien "ethisch strittig, weil sie dem Menschen und der Gesellschaft schaden"; deshalb seien "auch die angeblichen wirtschaftlichen Vorteile sehr fraglich".
In einer Liste führen die Bischöfe die Nebenerscheinungen auf, die durch Glücksspiele hervorgerufen würden: Sie reichten vom "Bankrott Einzelner und ihrer Familien" über den "Produktivitätsschwund bei süchtigen Glücksspielern", "Selbstmorde, erhöhte Ausgaben für Polizei und Bekämpfung der Kriminalität" bis hin zu "Anwachsen der Prostitution".
In der Praxis sei durch die neue Glückspiel-Gesetzgebung beschlossen worden, dass Casinos umso niedrigere Abgaben zahlen, je mehr Menschen "dort ihr Geld verspielen". Während bedarfsorientierte Firmen mit 19 % besteuert würden, müsse "eine Firma, die durch ihre Tätigkeit große wirtschaftliche und moralische Schäden anrichtet, dem Staat viel weniger abführen". Daher brauche man "eine Gesetzgebung, die den örtlichen Selbstverwaltungen die Möglichkeit gibt, Spielautomaten und Spielhöllen auf ihrem eigenen Territorium zu verbieten".
Metropolis wird österreichische Kunden anlocken
Das Projekt "Metropolis" soll nach den Vorstellungen des US-Glücksspielkonzerns "Harrah's" und des ungarischen Immo-Entwicklers TriGranit eines der größten Casinos Europas werden. Sein Standort unmittelbar an der österreichischen Grenze und an der von Wien kommenden Autobahn ist unverkennbar auch auf potenzielle Kunden aus Österreich zugeschnitten. Während die Befürworter des Projekts vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen ins Treffen führen, fürchten die Gegner langfristig katastrophale Folgewirkungen.
Kurz vor den für den 12. Juni angesetzten Parlamentswahlen hat das Projekt auch eine parteipolitische Dimension: Während sich die Smer von Ministerpräsident Robert Fico für das Projekt ausspricht, fordern die im Gemeinderat von Bratislava dominierenden christdemokratischen Parteien mit der KDH von Bürgermeister Andrej Durkovsky an der Spitze die Errichtung eines Vergnügungsparks ohne Casino.