D: Industrie im Oktober wieder mit Auftragsminus

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Ein überraschender Auftragsrückgang im Oktober hat die Aufholjagd der deutschen Industrie vorerst gestoppt: Binnen Monatsfrist gingen die Bestellungen um 2,1 % zurück. Dies war zugleich der erste Einbruch seit Februar. Analysten hatten mit einem Anstieg um 0,6 % gerechnet.

"Maßgeblich für den Rückgang war vor allem das Nachlassen der Auslandsnachfrage um 3,5 %", so das Wirtschaftsministerium. Auch die Nachfrage im Inland war mit minus 0,5 % leicht rückläufig. Zudem erhielt die Industrie deutlich weniger Großaufträge als sonst in einem Oktober üblich.

Zugleich wurde das Auftragswachstum für September um 0,4 Prozentpunkte auf 1,3 % nach oben revidiert. Trotz des jüngsten Rückschlags sei für das 4. Quartal mit einer weiteren Erholung der Industrieproduktion zu rechnen, wenn auch mit abgeschwächter Dynamik.

Innerhalb der industriellen Hauptgruppen zeigten sich vor allem die Investitionsgüterproduzenten nach dem Auslaufen der Abwrackprämie angeschlagen.

Aussichten für deutsche Industriebranchen im Jahr 2010

Die deutsche AUTOINDUSTRIE stellt sich auf ein schwieriges Jahr 2010 ein. In Deutschland steht nach dem Absatzfeuerwerk durch die Verschrottungsprämie ein drastischer Einbruch bevor, statt mehr als 3,8 Mio. Neuwagen wie 2009 sollen nur noch 2,75 bis 3,0 Mio. verkauft werden. Auch der Weltmarkt wird trotz einer leichten Erholung nicht das Vorkrisen-Niveau erreichen. Allerdings sind die Aussichten nicht mehr so düster wie vor einem Jahr.
Dies ist vor allem mit Hoffnungen auf den konjunkturellen Aufschwung in wichtigen Märkten wie China, Brasilien oder Indien verbunden - nachdem der Export 2009 um 19 % auf 3,36 Mio. Fahrzeuge eingebrochen sein dürfte. 2010 sollen die deutschen Autoausfuhren nach Schätzungen des Branchenverbands VDA wieder um etwa drei Prozent zulegen. Insgesamt werde die Inlandsproduktion in der deutschen Schlüsselindustrie, die 726.000 Mitarbeiter beschäftigt, nochmals moderat nachgeben nach einem Minus von elf Prozent 2009.

Der MASCHINENBAU erwartet 2010 eine Stagnation - was nach einem verheerenden Jahr 2009 aber schon ein gewaltiger Fortschritt ist. Nach fünf fetten Wachstumsjahren in Folge sank die Produktion um 20 % auf 158 Mrd. Euro. Diese Niveau, das bereits 2006 erreicht wurde, soll 2010 gehalten werden. Von einem Aufschwung ist die deutsche Schlüsselindustrie noch weit entfernt, die jüngste Erholung steht nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf wackeligen Beinen.
Die Schlüsselindustrie mit zuletzt 933.000 Beschäftigen steht vor einem weiteren Stellenabbau. Um auf die Konjunkturflaute zu reagieren, hatten die Firmen 2009 Zeitarbeitsstellen abgebaut und verstärkt auf Kurzarbeit gesetzt. Ende 2008 hatten die Maschinenbauer noch eine Stammbelegschaft von 968.000 Mitarbeitern.

Mit einem drastischen Rückgang der Rohstahlproduktion um 30 % auf voraussichtlich 32 Mio. t wird 2009 als Krisenjahr in die Geschichte der deutschen STAHLINDUSTRIE eingehen. Nach einem Tiefpunkt zur Jahresmitte sieht die Branche zum Jahreswechsel bereits wieder auf Anzeichen einer einsetzenden Erholung - ihr Ausmaß hängt jedoch direkt von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab.
Im Laufe des Jahres 2009 war der Stahlabsatz im Geschäft mit wichtigen Abnehmern wie der Automobilindustrie eingebrochen. Vorübergehend mussten bis zu sechs von 15 Hochöfen in Deutschland stillgelegt werden, jeder Zweite der rund 95.000 Beschäftigten wurde in Kurzarbeit geschickt. Vor allem durch die Krise beim Stahl rutschte der Branchenprimus ThyssenKrupp mit einem Vorsteuer-Minus von mehr als 2,3 Mrd. Euro für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen.

Mit Sorgenfalten blickt die TOURISMUSBRANCHE auf das kommende Jahr. Zwar können sich Urlauber auf niedrigere Preise in vielen beliebten Urlaubsregionen rund um das Mittelmeer freuen, weil auch kommendes Jahr manch ein Besucher aus Großbritannien oder Russland fernbleiben dürfte. Zudem: Viele Hotels in großen Metropolen leiden unter dem Wegbleiben von Geschäftsreisenden und buhlen verstärkt um Touristen.
Für die Reisebüros wird das aber weiter sinkende Umsätze und Gewinne bedeuten. Die großen Reiseveranstalter dürften nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) Umsatzrückgänge besser wegstecken können, weil sie Hotels und Flugtickets auch billiger einkaufen können. Im Ende Oktober ausgelaufenen Tourismusjahr 2008/2009 erzielten die Veranstalter in Deutschland laut DRV rund 20,7 Mrd. Euro Umsatz, etwa 3-4 % weniger als im Vorjahr.

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