D: Stimmung trübt sich überraschend ein

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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar nach 10 Anstiegen in Folge überraschend wieder eingetrübt. Der Geschäftsklimaindex ist von 95,8 Punkten im Vormonat auf 95,2 Punkte gefallen, teilte das ifo Institut für Wirtschaftsforschung mit.

Die Einzelhändler berichteten von einer erheblich schlechteren Geschäftslage als im Jänner. "Der kalte Winter verdirbt das Geschäft, weil viele Kunden wegen der glatten Straßen und Gehwege zu Hause bleiben", sagte Citigroup-Experte Jürgen Michels. Auch der Ausblick der Einzelhändler auf die Geschäfte in naher Zukunft fällt wesentlich trüber aus als im Vormonat.

Von Reuters befragte Experten wurden diesmal auf dem falschen Fuß erwischt: Sie hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Das Barometer war zuvor zehn Monate in Folge gestiegen. "Verantwortlich für den Rückgang ist insbesondere die Entwicklung im Einzelhandel, bei dem es im Februar zu einem Rückschlag gekommen ist", sagt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Manager beurteilen Lage schlechter, Aussichten besser

Während die befragten 7.000 Manager ihre Lage schlechter beurteilen, schätzen sie die Aussichten für die kommenden sechs Monate optimistischer ein als im Jänner. Das entsprechende Stimmungsbarometer stieg auf 100,9 Zähler von 100,6 Punkten im Vormonat. "Die wirtschaftliche Erholung dürfte sich nach dem Winter fortsetzen", so Sinn.

Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Bundesbankpräsident Axel Weber hatten die Bürger wegen des strengen Winterwetters bereits auf eine konjunkturelle Durststrecke bis zum Frühjahr eingestimmt. Das sieht auch das Ifo-Institut ähnlich: "Das erste Quartal wird stark durch die Witterung geprägt sein und die Wirtschaftsleistung eventuell sogar zurückgehen", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger der Nachrichtenagentur Reuters. Im Schlussquartal 2009 stagnierte die Wirtschaft bereits.

Im verarbeitenden Gewerbe blieb das Geschäftsklima hingegen nahezu unverändert. Die exportlastige Industrie profitiert vom schwächeren Euro. Im Bauhauptgewerbe stieg die Stimmung sogar. Obwohl das strenge Winterwetter den Firmen derzeit zu schaffen macht, schätzen sie ihre Perspektiven erneut merklich besser ein.

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