Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK) hat seine Wachstumsprognose angesichts besserer Geschäftsaussichten der Unternehmen erhöht. "Wir halten für 2010 inzwischen ein Wirtschaftswachstum von 2,3 % für realistisch", so Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei Vorstellung der Umfrage, die unter mehr als 25.000 Unternehmen durchgeführt worden war. Bisher hatte der Verband ein Plus von 2 % erwartet. Er ist damit deutlich optimistischer als die Bundesregierung, die von 1,4 % ausgeht.
Erstmals seit Krisenbeginn seien mehr Firmen optimistisch als pessimistisch, sagte Wansleben zum Ergebnis der Befragung. "Wir erleben derzeit den raschsten Zuwachs bei den Geschäftserwartungen seit 30 Jahren." Der DIHK rechnet deshalb nur mit durchschnittlich 3,6 Mio. Arbeitslosen in diesem Jahr. Bisher hatte er 3,9 Mio. erwartet.
Die traditionelle DIHK-Umfrage zu Jahresbeginn wies sowohl in der Beurteilung der Geschäftslage als auch bei den Erwartungen für die nahe Zukunft weitere Verbesserungen aus. 76 (Herbst: 70) % der Firmen beurteilten ihre Lage als gut oder befriedigend. Ihre Geschäftserwartungen nannten 79 (76) % der Befragten gut oder befriedigend. "Zu Jahresbeginn hat sich die Erholung der Wirtschaft beschleunigt fortgesetzt", folgerte der DIHK.
Bei der Beschäftigung könne "erste Entwarnung" gegeben werden. Es bestehe die berechtigte Hoffnung, dass bereits in diesem Jahr die positive Trendwende geschafft werde. 79 (75) % der Firmen planten eine gleichbleibende oder steigende Beschäftigung.
Die Unternehmen setzen ihre Hoffnungen auf den Export: 37 % rechnen hier mit einer Verbesserung, im Herbst waren es lediglich 29 %. Die Hälfte der Firmen rechnet mit einer stabilen Entwicklung des Auslandsgeschäfts.
Allerdings sehen die Firmen noch viele Risiken. Die Finanzkrise sei noch nicht ausgestanden und auch die Gefahr einer verbreiteten Kreditklemme nicht gebannt. Mehr als ein Viertel der Firmen fürchteten Finanzierungsprobleme. Die Industrie habe die Krise längst noch nicht verdaut.