EU-Skepsis der Österreicher nimmt langsam ab

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Rund 41 Prozent der Österreicher haben die EU-Mitgliedschaft Österreichs als eine "gute Sache" bewertet. Dies geht aus der jüngsten "Eurobarometer"-Umfrage, die am 10. September in Wien vorgestellt wurde, hervor. Die aktuelle Befragung habe den "positiven Trend" bestätigt und die Europaskepsis nehme langsam ab.

Dies erklärte Richard Kühnel, Leiter der EU-Kommissionsvertretung in Österreich, bei der Präsentation. Nur 19 Prozent bewerten laut Studie die EU-Mitgliedschaft als schlecht und 78 Prozent der Österreicher fühlen sich als Europäer. Dieser positive Trend sei unter anderem anhand der Wirtschafts- und Finanzkrise zu erklären, ergänzte Kühnel seine Ausführungen. Denn die Österreicher hätten gesehen, dass diverse Maßnahmen auf EU-Ebene gesetzt worden seien, um der Krise zu trotzen.

Auf die Frage, ob die EU-Mitgliedschaft Österreichs insgesamt gesehen Vorteile hat, antworteten 47 Prozent der 1.015 Befragten mit einem "Ja". Die Stimmung in Österreich steige langsam an und stabilisiere sich, betonte Harald Pitters, Projektleiter am Gallup-Institut. Allerdings sei dies noch kein Grund, um groß zu feiern. Vor allem Frauen seien der EU gegenüber etwas skeptischer eingestellt als Männer, ergänzte Kühnel. Dennoch steige das Vertrauen in die EU. Laut "Eurobarometer" glauben 37 Prozent, dass "Meine Stimme" in der Europäischen Union etwas zählt, und 46 Prozent gaben an, dass die Stimme "Österreichs" etwas zählt.

Euro und Reisefreiheit

Klare Meinungen haben die Österreicher dazu, was sie mit der EU assoziieren. 55 Prozent verbinden die EU mit dem Euro, 46 Prozent mit der "Freiheit überall in Europa zu reisen, zu arbeiten und zu studieren", ebenfalls 46 Prozent mit einer steigenden Kriminalität, 31 Prozent mit Arbeitslosigkeit und 30 Prozent mit Frieden.

Als die wichtigsten Probleme, denen man derzeit in der EU und Österreich gegenübersteht, gaben 43 Prozent die "Wirtschaftliche Situation" und die Bekämpfung der "Arbeitslosigkeit", 30 Prozent die "steigenden Preise und die Inflation" und 14 Prozent die "Einwanderung" an.

Österreich habe, verhältnismäßig für seine Größe, in den vergangenen Jahren gerade in den Bereichen "Umwelt" und "Osteuropa" viel erreicht, erklärte Kühnel. Allerdings sehe man diese Erfolge und die Arbeit, die dahinter stecke, nicht immer, da die Beschlüsse auf EU-Ebene fallen würden. Laut Pitters würden derzeit nur 20 Prozent der Österreicher einen Austritt aus der Europäischen Union befürworten.

ÖVP begrüßt steigende Zustimmung

Der ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Ernst Strasser, hat die jüngsten Ergebnisse der "Eurobarometer"-Umfrage begrüßt. Die wieder steigende Zustimmung der Österreicher zur Europäischen Union sei ein gutes Zeichen, erklärte Strasser in einer Aussendung. Wenn sich 78 Prozent der Österreicher als Europäer fühlten, 41 Prozent die EU-Mitgliedschaft als "gute Sache" sehen würden und nur 20 Prozent einen EU-Austritt befürworteten, dann sei dies ein klarer Erfolg einer sachorientierten Europapolitik, so der EU-Parlamentarier.

Die Umfrage bestätige aber auch, dass eine "unklare Wischi-Waschi-Politik" oder eine "unsachliche Hetze" gegen Europa und die EU sich nicht auszahlen würde. "Die Menschen wissen, was ihnen Europa bringt und dass die EU-Mitgliedschaft für unser Land gerade in Zeiten der Krise unschätzbar viel wert ist", konstatierte Strasser.

Service: http://ec.europa.eu/austria/news/2009_09_10-eb71_laenderbericht_de.htm

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