Heftiger Polit-Streit um Autobahntrasse in Bosnien

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Ein schwerer Streit entzweit derzeit die Regierung der bosniakisch-kroatischen Föderation in Bosnien-Herzegowina. Die Minister der kroatischen Volksgruppe des Landes erklärten am 27. August laut Medienberichten, dass sie die Arbeit in der Regierung vorläufig niederlegen und boykottieren würden.

Grund ist ein Streit über die Trassenführung des paneuropäischen Autobahnkorridors Vc, der die ungarische Hauptstadt Budapest mit dem Adriahafen Ploce in Kroatien verbinden soll und großteils (290 km) durch Bosnien-Herzegowina führt.

Bei der entsprechenden Debatte waren die kroatischen Regierungsmitglieder von ihren bosniakischen (muslimischen) Kollegen überstimmt worden. Bosnien-Herzegowina ist seit dem Friedensvertrag von Dayton in die Serbische Republik (Republika Srpska) und die Föderation geteilt.

Die vier kroatischen Minister Vjekoslav Bevanda (Finanzen/HDZ BiH), Nevenko Herceg (Tourismus und Umwelt/HDZ BiH), Feliks Vidovic (Justiz/HDZ BiH) und Damir Ljubic (Landwirtschaft/HDZ 1990) fühlen sich übergangen, weil die Route der geplanten Autobahn in den Bereichen der Städte Mostar, Nevesinje und Pocitelj gegen ihren Willen geändert wurde. Bevanda sprach gegenüber dem Föderations-Fernsehen (FTV) von einer "brutalen Machtdemonstration" der bosniakischen Ministerkollegen.

Mit der Routenänderung würde das Projekt deutlich teurer werden. Laut der kroatischen Nachrichtenagentur Hina hatten lokale Bosniaken in der Herzegowina beanstandet, dass die geplante Streckenführung das kulturelle und architektonische Erbe sowie ihr Eigentum gefährden würde.

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