Noch keine Aussichten auf Besserung gibt es aus Sicht der heimischen Industrie. "Die Krise hat uns weiterhin fest im Griff. Die Beschäftigungslage trübt sich mittlerweile stark ein, das Auftragsminus sowie die damit verbundenen Produktionseinbrüche halten weiter an", betont der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Manfred Engelmann. Für die Herbstlohnrunde seien das schwierige Vorzeichen, denn insbesondere im Eisen/Metall-Sektor sei die Lage deutlich angespannter als im Industriedurchschnitt.
Konkret reduzierten sich die um die Storni bereinigten Auftragseingänge sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal um insgesamt knapp 30 % im Durchschnitt. Im Mai lagen die Auftragseingänge der Industrie um 24,5 Prozent unter denen im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
10 Mrd. Euro weniger Aufträge in den ersten 5 Monaten
Besonders betroffen zeigten sich die Eisenerzeugung, die Holzindustrie, die Gießereiindustrie, die Lederverarbeitung, aber auch die Fahrzeugindustrie und der Maschinenbau. In der gesamten Industrie betrug der Rückgang der bereinigten Auftragseingänge in den ersten 5 Monaten des laufenden Jahres 27,8 Prozent, was einem Minus von 10 Mrd. Euro (!) auf 25,9 Mrd. Euro entspricht.
Allein die Auslandsauftragseingänge gingen in den ersten 5 Monaten 2009 um 31 Prozent oder 8 Mrd. Euro auf 17,8 Mrd. Euro zurück. "Dieses Volumen können unsere Betriebe nicht so einfach wegstecken. Bei vielen KMU ist dadurch die betriebliche Substanz betroffen", warnt Engelmann.
Wertmäßig wurden die größten Exportrückgänge im 1. Halbjahr im Maschinenbau mit minus 3,1 Mrd. Euro, im Bereich "KFZ und Motorräder" mit minus 3 Mrd. Euro, bei "elektrischen Maschinen und elektrotechnische Waren" mit minus 1,62 Mrd. Euro sowie im Bereich "Eisen und Stahl" mit minus 1,57 Mrd. Euro verzeichnet. Der damit verbundene Einbruch der Industrieproduktion schlägt sich im Mai mit minus 24 Prozent nieder. Gemessen an den Vorjahren fiel die Industrieproduktion mit einem Wert von 45,8 Mrd. Euro (minus 18,7 Prozent gegenüber 1-5/2008) auf die Werte der Jahre 2005/2006 zurück.
Beschäftigungsminus von 6 Prozent im 2. Quartal
Die Auswirkungen auf die Beschäftigungslage in der Industrie sind daher deutlich: Konnte bis Ende 2008 die Beschäftigung gehalten werden, muss für das 2. Quartal mit einem Rückgang bei den Industriebeschäftigten von 6 Prozent gerechnet werden. Ausbauen konnten die Betriebe aber die Zahl der Lehrlinge, die sich im Zeitraum Jänner bis März 2009 um 4,6 Prozent vergrößerte.
"Im dritten Quartal werden wir es mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu tun haben", so Engelmann. Erst für das Schlussquartal ist mit einer Stabilisierung der Auftragseingänge der Industriebetriebe auf niedrigem Niveau zu rechnen.