Serbien wird sich nach Darstellung seines Außenministers Vuk Jeremic notfalls gegen die EU-Mitgliedschaft und für den abgefallenen Kosovo entscheiden. Es sei ein Irrtum anzunehmen, sein Land werde sich für die EU statt für das Kosovo entscheiden, sagte Jeremic nach Angaben der serbischen Regierung am 3. März in der ungarischen Hauptstadt Budapest: "Das wird nicht passieren".
"Die Verbindung des zukünftigen Status des Kosovos mit der EU-Integration Serbiens wäre ein tragischer Fehler mit komplizierten Folgen." Große EU-Länder wie zuletzt Frankreich hatten Serbien in den letzten Wochen klar gemacht, dass ein EU-Beitritt dieses Balkanlandes nur im Falle "guter Beziehungen mit dem Nachbarn Kosovo" möglich ist.
Jeremic hatte dieser "Vorbedingung" von Deutschland, Frankreich oder den USA zuvor eine klare Absage erteilt. Die einzigen Ansprechpartner Serbiens im Kosovo seien die UNO und die EU-Mission (EULEX), sagte Jeremic der Belgrader Zeitung "Blic".
Kosovo-Unabhängigkeit völkerrechtswidrig
Sein Land halte an dem Plan fest, in der UNO-Vollversammlung eine Resolution zu erreichen, in der die vor zwei Jahren ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovos für völkerrechtswidrig erklärt wird. Serbien sei gegen "eine Politik der gut nachbarschaftlichen Beziehungen", titelte "Blic". Jeremic machte klar, dass Kosovo kein Nachbar Serbiens, sondern ein Teil seines Staatsgebietes sei.
Der britische Botschafter in Serbien, Stephen Wordsworth, hat dagegen noch einmal alle serbischen Bemühungen zur Rückkehr Kosovos in den serbischen Staatsverband als aussichtslos bezeichnet. "Die große Mehrheit der Staaten in Europa hat das Kosovo anerkannt", sagte er der Belgrader Zeitung "Novosti". "Die Erwartung, dies zurückdrehen zu können, ist völlig unrealistisch."