Der Elektrokonzern will von erwarteten massiven Infrastruktur-Investitionen in Städten weltweit profitieren. "Städte sind die Wachstumsmotoren der Zukunft, verursachen aber auch den Löwenanteil der CO2-Emissionen", sagte Siemens-Chef Peter Löscher in München.
Vom bevorstehenden Klimagipfel in Kopenhagen erwartet er zwar keine konkreten Ziele zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase, sondern lediglich einen "Zwischenschritt" zu einem Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll.
Die Industrie sei aber ohnehin bereits weiter als die Politik. "Wir warten nicht auf Kopenhagen", sagte Löscher. "Kopenhagen ist ein wichtiger Meilenstein, aber die Industrie marschiert voran."
Die Unternehmen seien in der Pflicht, innovative Lösungen anzubieten, um dem Klimawandel entgegenzusteuern. Dazu zählt Siemens Produkte zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie zum sparsameren oder effizienteren Energieeinsatz. Schätzungen zufolge dürften 2050 rund 70 % der Weltbevölkerung in Metropolen Leben, sagte Löscher.
Zugleich gingen Studien davon aus, dass in den nächsten 25 Jahren weltweit rund 27 Bill. Euro in den Ausbau von Wasserversorgung, Elektrizitäts- und Transportsystemen in Städten fließen. "Das ist natürlich für uns eine riesen Geschäftsmöglichkeit", sagte Löscher.
Der Konzern hat sein Geschäft mit umweltfreundlichen Technologien wie Windkraftanlagen, Wasseraufbereitung und Luftreinigung in einem Umweltportfolio zusammengefasst, das im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) bereits auf 23 Mrd. Euro Umsatz kam. Auch künftig bleibe dieses Geschäftsfeld Wachstumstreiber für Siemens, sagte Löscher. Sein ursprüngliches Umsatzziel von 25 Mrd. Euro im Jahr 2011 wolle Siemens übertreffen, konkrete Prognosen nannte der Konzernchef aber nicht.