Ungarn erwartet heuer 6,5 Prozent BIP-Rückgang

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Angesichts der globalen Wirtschaftskrise erwarten Wirtschaftsforscher für heuer einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Ungarn um 6,5 Prozent, geht aus einer gemeinsamen Analyse des ungarischen Instituts für Wirtschaftsforschung (GKI) und der Erste Bank in Ungarn hervor.

Der Tiefpunkt der Rezession werde im 3. Quartal 2009 erwarten, eine schnelle Besserung der Wirtschaftslage sei nicht in Sicht, berichteten ungarische Medien am 6. Juli. 2008 war die ungarische Wirtschaft noch um 0,5 Prozent gewachsen. Der Staatshaushalt soll heuer um 350 Mrd. Forint (1,28 Mrd. Euro) unter der Regierungsprognose liegen und ein Budgetdefizit von 3,8 Prozent des BIP erreichen, so GKI. Den Bedarf der Auslandsfinanzierung für heuer geben die Wirtschaftsexperten mit rund 2 Mrd. Euro an. Dieser sei durch das im Oktober 2008 zugesagte 20 Mrd. Euro schwere Hilfspaket der EU, des internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank abgedeckt.

Industrieproduktion bricht stark ein

Laut der Analyse wird heuer die Industrieproduktion im Jahresvergleich auf minus 18 Prozent einbrechen, 2008 hatte der Rückgang lediglich 1,1 Prozent betragen. Auch die Bauleistung soll im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte zurückgehen. Beim Außenhandel wird ein Rückgang von minus 5 Prozent prognostiziert. Die Rezession wird nach Ansicht von GKI auch den Arbeitsmarkt voll erfassen: Aufgrund der Krise haben bisher rund 100.000 Menschen ihre Arbeit verloren, geht aus Schätzungen hervor. Offizielle Statistiken darüber werden nicht geführt. Die Arbeitslosenrate stieg zuletzt auf 9,9 Prozent.

Die durchschnittlichen Bruttoeinkommen erhöhten sich im 1. Quartal 2009 in der Privatwirtschaft um 4,8 Prozent, während sie hingegen im öffentlichen Dienst um 2,7 Prozent sanken. In den ersten vier Monaten 2009 mussten bereits 6.000 Wohnungen wegen der Zahlungsunfähigkeit von Kreditnehmern zwangsverkauft werden. Seit dem Ausbruch der Krise habe die ungarische Bevölkerung bis Ende April 2009 rund 600 Mrd. Forint an Vermögensverlusten durch Verluste bei Aktien und Anlagepapieren erlitten.

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