Ungarns Konservenindustrie ringt ums Überleben

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Die ungarische Konserven- und Tiefkühlindustrie stehen unter doppeltem Druck: Während heuer die Produktionspreise bei einer guten Qualität der Rohstoffe gestiegen sind, wird die Forderung des Handels nach niedrigeren Übergabepreisen stets stärker, berichtet die Wirtschaftszeitung "Napi Gazdaság".

Wie der Vorsitzende des Tiefkühl- und Konservierungsverbandes, László Cseh, der Zeitung erklärte, habe die relativ unterfinanzierte Branche bereits seit Jahren mit solchen Problemen zu kämpfen, doch haben heuer die infolge der Wirtschaftskrise zurückgehende Nachfrage sowie der Anstieg von Herstellungskosten, die teueren Verpackungs- und Energiepreise und zudem die Erhöhung verschiedener Abgaben um insgesamt ca. 20 Prozent die Situation noch mehr verschärft.

Hinzukomme, so Cseh, dass die Banken ihre Kredite eingefroren haben, was durch das Bankgarantie-Programm des Agrarministeriums und der Ungarischen Entwicklungsbank in einem Umfang von 30 Mrd. Forint (112,5 Mio. Euro) bei weitem nicht kompensiert werden könne. So seien die Anbieter der Branche dazu gezwungen, ihren Absatz an Obst- und Gemüseprodukten heuer um 15 bis 20 Prozent zu verringern.

Die Konservenindustrie hat jährlich Einnahmen in Höhe von 100 Mrd. Forint, während die Tiefkühlbranche einen Gesamtabsatz von 30 bis 40 Mrd. Forint im Jahr realisiert. Beide Industriezweige exportieren ihre Produkte zu 80 bis 90 Prozent. Laut einer Studie des Ungarischen Obst- und Gemüseverbandes exportiert die Branche jährlich Waren im Umfang von 430.000 Tonnen, während die Importe 160.000 Tonnen betragen.

Das Sortiment der ungarischen Konservenindustrie beschränkt sich bei einem zunehmenden Anteil von Gemüsesorten immer mehr auf Mais, grüne Erbsen, Tomaten, eingelegtes Gemüse, Sauerkirsche und Apfelkonzentrat. Laut László Cseh müsste die Tiefkühlindustrie die in der Herstellung von Halbfertig- und Fertiggerichten verborgenen Möglichkeiten besser nutzen, zumal es in Westeuropa eine immer größere Nachfrage danach gäbe. Dabei steht das einstige Flagschiff der ungarischen Tiefkühlindustrie, "Mirelite", der einzige größere Betrieb, der solche Produkte hergestellt hat, gerade unter Auflösung.

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