VIG: "CEE is tdie Wachstumszone"

Teilen

Vienna-Insurance (VIG)-Chef Günter Geyer verteidigt das Ost-Engagement seines Versicherungskonzerns.

Trotz aller Unkenrufe kämen die Gewinne großteils von dort, und mit Ausnahme eines einzigen Landes, der Ukraine, gebe es im CEE-Raum keine Probleme.

"CEE bringt nach wie vor bessere Ergebnisse. 95 % der Gewinne stammen von außerhalb Österreichs, das ist Osteuropa", meinte Geyer im Klub der Wirtschaftspublizisten. Für mögliche Zukäufe für den VIG-Konzern sieht sich Geyer grundsätzlich überall um. Im Osten prüfe man derzeit aber nichts, und im Westen sei es noch zu früh.

"Gerne zukaufen" würde der Versicherungs-Chef in Deutschland, den Niederlanden und Italien. In Italien forciert man derzeit die Niederlassungen der "donau" und der Wiener Städtischen. Der Konzern habe "1,2 Mrd. Euro in der Kriegskasse", wobei aber nicht alles für Akquisitionen gedacht sei. Investments müssten sich mit 15 bis 20 % pro Jahr rechnen, doch sei man nun durch die Finanzmarktlage etwas zurückhaltender geworden.

Zweistelliges Prämienwachstum

In den ersten acht Monaten habe man in den meisten osteuropäischen Ländern (außer in Rumänien) auf Lokalwährungs-Basis ein zweistelliges Prämienwachstum verzeichnet, in der Slowakei - wo bereits der Euro eingeführt ist - ein Plus von 6,4 Prozent. In Österreich sei das Lebensversicherungsgeschäft der Wiener Städtischen zweistellig abgesackt, da die Einmalerläge um 15 Prozent gesunken seien. Im Sachbereich sei man um die 5 Prozent gewachsen, vor allem im firmenbezogenen Geschäft. Auto habe sich 3 Prozent abgeschwächt, konform zu den sinkenden Neuzulassungs- und Kasko-Zahlen.

Die Novelle der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge wird noch im Oktober in den Ministerrat kommen, erwartet Geyer, "darauf vertraue ich". Eckpunkte: Die Mindestquote für Aktien soll auf 30 % abgesenkt werden, wobei für Begünstigte ab einem Alter von 40 eine weitere Reduktion auf 25 %, über 50 auf 15 % geplant ist.

Dass auch eine garantielose Variante kommt, wie dies die Banken wollen, glaubt Geyer nicht: "Das Finanzministerium ist davon nicht begeistert. Das verstehe ich." Für den Verkauf des 25-prozentigen Anteils der Vienna Insurance Group am Liechtensteiner Bankhaus Frick sei man mit Interessenten in konkreten Gesprächen, so Geyer auf eine diesbezügliche Frage.

"Es geht uns um die Porr"

Zum Streit zwischen den Porr-Eigentümern bekräftigte Geyer den Standpunkt der VIG, wonach das Syndikat der großen Aktionäre des Baukonzerns nicht aufgelöst sei, wenn ein Teilnehmer unter die 10-%-Grenze falle. Auch die Anwälte der VIG würden den Standpunkt bejahen, dass ein "oszillieren" um die 10 % reiche. Die VIG ist wie berichtet durch den Einstieg der türkischen Renaissance-Gruppe bei der Porr auf 9,2 % zurückgefallen. Zur Syndikatsfrage suche man das Gespräch, doch sei das bisher nicht möglich gewesen. Auch bei einer Auflösung des Syndikats wolle man beim Baukonzern an Bord bleiben. "Es geht uns um die Porr", so Geyer.

Zu den neuen Versicherungsregeln "Solvency II", die in einigen Jahren EU-weit für Lebensversicherungen gelten sollen, mahnte Geyer - derzeit auch Präsident des Versicherungsverbandes - Regelungen ein, die auch "krisenorientiert" sind und nicht im Ernstfall Krisen verstärken. Konkrete Ansätze für die Sicherheitsnetze, die die EU für Assekuranzen einführen wolle, könne er noch nicht sehen. Betont wurde von Geyer, dass die heimischen Versicherer besser abgesichert seien als jene in anderen Ländern, "da ist keine in Gefahr".

Vorstellen kann sich Geyer, dass Lebensversicherungen künftig EU-weit bestimmte Promille- oder Prozentsätze ihrer Prämeineinnahmen einem Sondermögen zuführen, das für die Eigenmittel anrechenbar und zweckgebunden ist, "wenn was passiert". Diese Sonderrückstellungen könne man solange auffüllen, "bis ein Betrag X da ist". Für die vier großen Versicherer in Österreich würden dafür 150 Mio. Euro reichen, schätzt Geyer. Für Sachversicherer sei derartiges nicht nötig.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.