ZEW: Konjunktur-Erwartungen weiter günstig

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Die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten bleiben günstig. Gegenüber August hat sich die Lage im September kaum verändert. Die Erwartungen stiegen um 1,6 auf 57,7 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte.

Hoffnungen für die deutsche Konjunktur beruhten vor allem darauf, dass sich der Welthandel erhole und damit die Exporte zulegten. Auch für den privaten Konsum sind die Experten laut ZEW optimistischer geworden - obwohl die Abwrackprämie ausläuft und eine steigende Arbeitslosigkeit zu erwarten sei.

2010 durchschnittlich 4,1 Mio. Arbeitslose erwartet

Darüber hinaus hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) seine Prognosen zur Arbeitslosigkeit deutlich gesenkt. Für 2009 rechnen die Forscher jetzt mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 3,5 Mio. Menschen: 200.000 weniger als bisher vorausgesagt. Für 2010 erwarten sie im Schnitt 4,1 Mio. Jobsuchende: 400.000 weniger als in ihrer Prognose aus dem Juni.

Die Grenze von 5 Mio. Arbeitslosen werde 2010 selbst in den ungünstigen Wintermonaten voraussichtlich nicht erreicht werden, erklären die IAB-Autoren. Die Arbeitsmarktexperten gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 5,5 Prozent schrumpft, 2010 aber wieder um 0,5 Prozent steigt.

Dennoch gehen sie von steigender Arbeitslosigkeit aus. Bisher hätten flexible Arbeitszeitregelungen und die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt entlastet, heißt es in dem IAB-Bericht. Der für 2010 erwartete Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent reiche nicht aus, um alle derzeit erhaltenen Arbeitsplätze auch mittelfristig zu sichern.

Es sei daher davon auszugehen, dass es schon in diesem Winter verstärkt Entlassungen geben werde. Bei anziehender Konjunktur würden die Unternehmen dann zunächst ihre Kurzarbeit zurückfahren und Arbeitszeitkonten auffüllen, bevor sie neues Personal einstellten.

Demografie entlastet Arbeitsmarkt

Positiv wirkt sich dagegen die demografische Entwicklung auf den Arbeitsmarkt aus: Laut IAB-Prognose sinkt die Zahl der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Menschen im laufenden und im nächsten Jahr um insgesamt knapp 300.000 Menschen, davon mehr als zwei Drittel in Ostdeutschland.

Zudem habe der Osten der Bundesrepublik einen anderen, weniger stark von der Krise betroffenen Branchenmix. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit werde deswegen in diesem Jahr ausschließlich auf Westdeutschland begrenzt bleiben.

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