Richtig oder falsch?

Weltvegantag: Die größten Vegan-Mythen im Check

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Menschen, die sich fleischlos ernähren, helfen dem Klima, den Tieren und leben gesünder – behaupten die einen. Andere meinen, die Ersatzprodukte schaden mehr als Fleisch. Zum Weltvegantag am 1. November nehmen wir drei Vegan-Mythen unter die Lupe.

Seit Jahren ist Veganismus ein Aufregerthema. In Österreich leben laut Schätzung der VGÖ rund 840.000 Vegetarier und 106.000 Veganer - Tendenz steigend. Viele sehen in der fleischlosen Ernährungsform einen Beitrag zum Schutz von Klima, Tieren oder der eigenen Gesundheit. Andere glauben nicht an derlei Wirkungen. Anlässlich des Weltvegantag am 1. November einige Mythen im Faktencheck:

Mythos 1: Vegetarische Ernährung ist besser für Klima und Tiere

Richtig: Eine vegane Ernährung ist tatsächlich besser für das Klima und viele weitere Umweltkategorien, wie etwa die Nitratbelastung in Gewässern. Auch den eigenen Klimafußabdruck könne man durch rein veganen Lebensmittelkonsum um 47 Prozent reduzieren. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) werden derzeit weltweit mehr als 33 Milliarden Hühner, 1,6 Milliarden Rinder und jeweils knapp eine Milliarde Schweine und Schafe gehalten. Die Tiere benötigen riesige Flächen und Futtermengen, wodurch Klima und Umwelt nachhaltig geschädigt werden. Wiederkäuer erzeugen der FAO zufolge Methan, das die Erderwärmung beschleunigt. Zudem leiden die Ökosysteme, da der Flächenverbrauch zum Artensterben beiträgt und gerodete Waldflächen als natürliche Klimaschützer ausfallen. Eine Studie der Universität Bonn kam 2022 zu dem Ergebnis, dass die Industrienationen weltweit ihren Fleischkonsum im Idealfall um 75 Prozent reduzieren müssten, um die globalen Klimaziele einhalten und die Menschheit auch künftig ernähren zu können. 

Mythos 2: Fleischersatzprodukte wie Soja schaden dem Planeten genauso

Irreführend: Laut Angaben der WWF sind in den letzten Jahren Millionen Hektar einmaliger Lebensräume durch den Sojaanbauvernichtet worden. Das habe zu einem drastischen Rückgang der Artenvielfalt in den entsprechenden Regionen geführt. Doch das liegt nicht nur an Veganern und Vegetariern: 70 Prozent des weltweit angebauten Sojas gehen auf den Fleischverzehr zurück, da das Soja anstatt für den direkten menschlichen Verzehr auch für Tierfutter eingesetzt wird.

Mythos 3: Vegane Ernährung ist gesünder und hilft beim Abnehmen

Richtig: Eine vegane Ernährung hat nachweislich gesundheitliche Vorteile. Wer auf Fleisch verzichtet und sich vielfältig und abwechslungsreich ernährt, ist mit allen wichtigen Nährstoffen gut versorgt. Im Hinblick auf die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums zeigt sich, dass wir etwa drei Mal so viel Fleisch essen, wie empfohlen. Maximal werden 300 bis 450g pro Woche empfohlen. Tatsächlich essen die Österreicher:innen im Schnitt jedoch fast 1200g pro Woche. Die Weltgesundheitsorganisation stuft verarbeitetes Fleisch als "krebserregend" und unverarbeitetes rotes Fleisch als "wahrscheinlich krebserregend" ein.

Mögliche Mängel können durch Ergänzungsmittel kompensiert werden, etwa Vitamin B12, das hauptsächlich durch tierische Erzeugnisse (zu denen auch Milchprodukte gehören) aufgenommen wird. Außerdem: Einer Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften aus dem Jahr 2020 zufolge haben Menschen durchschnittlich einen geringeren Body-Mass-Index, wenn sie weniger tierische Produkte zu sich nehmen. Fleischlastige Ernährung kann hingegen zur Gewichtszunahme führen.

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