Gesundheitsminister wartet noch ab – was bis 23. Oktober verschärft werden soll.
Wien. Das politische Hickhack um die Maskenpflicht ist fast schon grotesk. Denn als gelindes Mittel gegen ansteigende Corona-Infektionen wäre es bei 18.000 neuen Fällen am Tag für Experten logisch, sie wieder in Supermärkten und Ämtern einzuführen. Auch die Spitäler leiden unter den Krankenständen – erste Operationen werden etwa in der Steiermark bereits wieder verschoben. Auch das Linzer Uni-Klinikum klagt über zu wenig Personal – ein grundsätzliches Problem, das sich durch die massive Corona-Welle nun verschärft.
Wiener Corona-Weg soll in ganz Österreich gelten
Attacke. Minister Johannes Rauch (Grüne) stellte aber am Mittwoch klar, dass er noch keine Notwendigkeit für eine Verschärfung sieht. Bis 23. Oktober wolle man noch beobachten und gegebenenfalls die Maskenpflicht bundesweit wieder einführen.
Das bringt jetzt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der für seinen Sonderweg in Sachen Corona-Politik durchaus Zuspruch bekommt, auf die Barrikaden. Er fordert öffentlich nun vom Bund Verschärfungen, die zeitnah bis 23. Oktober bekannt geben werden sollen: „Wir stehen darüber hinaus vor einer weiteren Corona-Welle im Winter, die möglicherweise von einer neuen Variante befeuert und mit einer Influenza-Welle zusammenfallen könnte. Das könnte eine zusätzliche oder deutlich höhere Belastung der Krankenanstalten bedeuten – alles vor dem Hintergrund einer verbesserungsbedürftigen Impfquote und einer abnehmenden Immunität“, so Ludwig. Er rechnet mit einer Sieben-Tage-Inzidens von bis zu 2.000.
Quarantäne-Comeback. Ludwig will die Wiener Regeln bundesweit – heißt: Masken in Öffis, Apotheken, Spitälern. Und sollte das angekündigte „Plateau“ sich nicht einstellen, dann müsse man wieder mehr gratis PCR-Tests zur Verfügung stellen, Testpflicht im Handel und Schulen, Maskenpflicht in Supermärkten sowie die Quarantäne wieder einführen.