150 giftige Pilzarten in Europa: Fehldeutung häufigste Ursache für tödliche Vergiftungen
Schwammerlsuchen begeistert viele Österreicher. Auch wenn einige Sammler viel Routine haben und giftige von genießbaren Pilzen unterscheiden können, ist laut dem Roten Kreuz Vorsicht geboten. Denn von den mehr als 3.000 Pilzarten, die es in Mitteleuropa gibt, sind immerhin rund 150 giftig, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung des Roten Kreuzes.
Zum Verwechseln ähnlich
Für die meisten tödlichen Pilzvergiftungen sei eine fatale Verwechslung verantwortlich. Der Knollenblätterpilz schaut laut dem Roten Kreuz gerade für unerfahrene Pilzsammler dem Champion beziehungsweise Parasol zum Verwechseln ähnlich. "Je nach Menge des aufgenommenen Gifts stellt sich nach acht bis vierundzwanzig Stunden heftiger Brech-Durchfall ein", erklärte Chefarzt Wolfgang Schreiber vom Roten Kreuz. Nach ein bis zwei Tagen lassen laut dem Arzt die Durchfälle nach. Dafür komme es zum Auftreten schwerer Organschäden, insbesondere der Leber.
"Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Knollenblätterpilze sollte schnellstmöglich ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden", sagte Schreiber. "Erbrochenes und Pilzreste sollten in einem Plastiksack aufbewahrt und mitgenommen werden."
Zwei verschiedene Gruppen von Pilzgiften
Insgesamt werde zwischen zwei Hauptgruppen an Pilzgiften unterschieden. "Bei der ersten Gruppe treten die Vergiftungssyndrome nach einer langen Latenzzeit, die zwischen vier Stunden und mehreren Tagen betragen kann, auf. Die zweite Gruppe ist weniger gefährlich. Hier treten die Vergiftungssyndrome schon nach 15 Minuten bis vier Stunden auf. Meist kommt es dann zu sehr unangenehmen Beschwerden, die mehrere Tage anhalten", erklärte Schreiber.
Erst vor zwei Wochen ergab eine Online-Umfrage von Marketagent.com, dass die Hälfte der Österreicher gerne Schwammerl suchen geht. Die jeweiligen Arten unterscheiden zu können, ist laut dem Arzt die sicherste Methode, um eine Pilzvergiftung zu vermeiden. "Wer dazu nicht imstande ist oder Zweifel hat, sollte sich an Experten in Pilzberatungsstellen wenden", empfahl Schreiber.