Seit Danzers Tod geriet die Freundschaft zwischen Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros ins Wanken - ohne Aussicht auf Versöhnung
Im Vergleich zur Stimmung zwischen den beiden Austropop-Legenden Rainhard Fendrich (52) und Wolfgang Ambros (55) wirken die aktuellen Außentemperaturen geradezu frühlingshaft. "Unser Verhältnis ist unterkühlt", machte Ambros im ÖSTERREICH-Interview die freundschaftliche Krise öffentlich. Am Wochenende kam es wieder nicht zur Versöhnung. Denn einen Tag bevor Fendrich in Wien im Stadttheater Walfischgasse seinen Liederabend - den er statt seinem verstorbenen Kollegen Georg Danzer - gab, düste Wolferl Richtung Deutschland ab. "Es hat mich auch keiner eingeladen!" Fendrich gab sich im Vergleich zu seinem einstigen Musik-Bruder wortkarg. "Keine Fragen zu Ambros", hieß es am Samstag.
"Froschkönig!"
Wolfgang Ambros bleibt eisern bei
seiner Aussage. "Ich steht dazu", so der Barde ruppig. "Ich hab nicht einmal
seine aktuelle Handy-Numer. Wenn ich Rainhard erreichen will, dann muss ich
über seine Managerin anfragen - das gibt's doch nicht!" Als Fendrich
unlängst in Ambros Heimatort Pressbaum nach einer neuen Bleibe suchte - er
will nach Österreich zurück kehren - meldete er sich bei seinem Freund
nicht. "Der glaubt doch nicht, dass ich nix davon erfahre!" Ein Angebot
Fendrichs, mit ihm im Jänner ein Konzert zu spielen, sagte Ambros nun
kurzerhand ab. "Ich weiß gar nicht, ob man mit ihm noch musikalisch etwas
machen kann - der sieht sich neuerdings nur mehr als Schauspieler und will
so Sachen wie den Froschkönig spielen!"
Chronologie des Streits
Der Tod von Austropop-Weggefährten Georg
Danzer, der am 21. Juni an Lungenkrebs verstarb, zerriss die glorreichen
Drei. "Georg hat immer zwischen uns vermittel", so Ambros, der 2006 seine
Beteililgung bei der Hit-Combo Austria 3 überraschend absagte. Grund: Eine
Meinungsverschiedenheit mit Rainhard Fendrich, der ohne sein Okay den
Bassisten austauschte. Fendrich beschwichtigte damals im ÖSTERREICH-Talk:
"Wir sind wie Brüder. Manchmal geht es laut zu - aber es war meist eher
kabarettreif und wirklich nie ernsthaft". Zu Danzers letztem Konzert in der
Wiener Stadthalle im April 2007 vereinigte sich A3 zum letzten Mal und es
herrschte wieder Frieden. Bis Danzer im Sterben lag. Denn: "Ich habe
Rainhard immer wieder gebeten, dass wir noch gemeinsam, ein letztes Mal, den
Georg besuchen sollten. Aber er hatte immer Wichtigeres zu tun und
irgendwann war es dann leider zu spät", erklärt Ambros das Zerwürfnis.
Trauriger Nachsatz: "Es kommt mir vor, er meldet sich nur, wenn er etwas von
mir braucht..."
Getrennte Wege
Derzeit kommen sich Fendrich und Ambros nicht in
die Quere. Bis Ende November tourt Ambros durch Deutschland - Fendrich
spielt bis 9. November sein Programm im Stadttheater Walfischgasse ab. Falls
die beiden in Pressbaum doch Nachbarn werden, gibt sich Ambros letztlich
versöhnlich: "Er wird immer ein Freund von mir bleiben".