Biografie

Bekenntnisse - Alfons Haiders Leben als Bestseller

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Zum 50er veröffentlicht der Star-Entertainer seine Autobiografie. ÖSTERREICH präsentiert die besten Passagen.

Das war eine Reise voll Melancholie“, bilanziert Alfons Haider (noch 49) im ÖSTERREICH-Interview die Arbeit an seine Autobiografie, die heute im Überreuter-Verlag (22,95 Euro) erscheint. Von dem dramatischen Tod seiner Zwillingsschwester über die Teenager-Jahre als „fette Sau“ bis zu seinem Leben nach dem Outing als „Vorzeige-Schwuler“. Einiges würde Haider heute anders machen, doch auf keine Erfahrung verzichten. „Es hat mich zu einer inneren Ruhe gebracht.“

Auslese
ÖSTERREICH las das 240-seitenstarke Werk vorab und präsentiert die besten Passagen aus "Alfons Haider geliebt. verteufelt".:

Verlorene Schwester
Mein Eintritt ins Leben war alles andere als ein geglücktes Schauspiel.... Es war ein Drama, von dem ich erst viele Jahre später erfahren habe. ... Meine (Zwillings-) Schwester verstarb noch im Mutterleib, kurz vor der Geburt. Für meine Mutter ein Schock, für mich ein quälendes Rätsel, das mich jahrelang unterbewusst beschäftigt hat. Wenn ich als Kind Albträume hatte, dann den einen, wo ich versuche, ein gleichaltriges Mädchen aus einer ausweglosen Situation zu befreien. ...

Jungfrau bis 18
Um ehrlich zu sein, hatte ich bis fast ans Ende meiner Zeit als Teenager keinerlei Sexualität. Das lag aber vielleicht auch daran, dass ich immer die „fette Sau“ war. ... Ich war also bis ins Alter von 18 Jahren eine Jungfrau. ... Den wirklich ersten Kick diesbezüglich habe ich dann kurz nach meiner Schulzeit als Eleve im Raimundtheater bekommen. Da bin ich plötzlich in eine total erotisch durchwirkte Welt geraten. ... „Frischfleisch“ nannte das Ensemble Neuzugänge wie mich... Ich war im Raimundtheater ja das „Herzibinkerl“ der weiblichen Ensemble-Mitglieder, und da gab es allerhand Damen, die auf der Suche nach einem jüngeren Mann waren. Das war natürlich ganz amüsant fürs Bett, aber wenig fürs Herz. Ich war damals für so manche Frau die sogenannte Lustmatratze.

Haiders Verlobte
Sie hieß Irmgard. Studentin aus Vorarlberg in Wien, ein paar Jahre älter als ich und dementsprechend reifer. Bei ihr habe ich meine ersten sexuellen Prüfungen abgelegt und gleichzeitig auch intuitiv gespürt, dass der weibliche Körper nicht ausschließliches Ziel meiner Begierden ist.... Ich habe mit dieser Frau zwei Jahre zusammengelebt und zuletzt haben wir uns sogar gegenseitig versprochen. ... Eines Tages hat Irmgard das dann offen ausgesprochen. „Alfons“, hat sie gesagt, „ich glaube, du solltest auch einmal was anderes ausprobieren.“ Und so kam es, dass ich über sie die erste wirklich große männliche Liebe meines Lebens kennengelernt habe. Den damaligen „Dancing Star“ von „Holiday on Ice“.

Männer-Liebschaften
Der Typ war Franzose (Jean-Marie), eine Schönheit von einem Mann und natürlich schwul. Und ich war das Häschen vor der Schlange. Damals hat mich der Blitz der Homosexualität getroffen. ... Und so habe ich mich zu dieser Zeit entschlossen, auch in Zukunft immer nur Partner im Ausland zu suchen. Ich war sozusagen ein sexueller Emigrant. ... Nach dem französischen Tänzer trat dann ein Holländer (Kees) in mein Privatleben, über vier Jahre hinweg, später dann ein Amerikaner.

Frauen: Ulla & Ulrike
Sie ist für mich nach wie vor die schönste und vor allem natürlichste Frau der Welt. Unsere Freundschaft hat sich dann über die Jahre verdichtet und ist letztlich sehr eng geworden. Sie ist zu einem Kumpel geworden, mit dem man Pferde stehlen kann, und damit mein idealer Frauentyp. Ich hab mit ihr sehr viele schöne und auch sehr intime Dinge erlebt, und wäre ich damals nicht schon sexuell zweigleisig unterwegs gewesen, hätte sich daraus wohl eine sehr tiefe, ernste und lange Beziehung entwickelt.Ulrike Beinbold, auch anfangs eine mehr als zweijährige, sehr, sehr enge Freundschaft. Ich denke, dass von ihrer Seite her wirklich tiefste Liebe und extreme Zuneigung im Spiel war, die Ulli aber letztlich mit den Unebenheiten meines Lebens nicht zurechtgekommen ist.

Das Outing zum 40er
Man schickte mir anonyme Drohbriefe in den ORF, wo von der „Vergasung der schwulen Sau Haider“ die Rede war. Also tiefste Schublade halt. Zu dieser Zeit, damals war ich 35 Jahre alt, hatte ich beschlossen, mit meiner Sexualität nicht mehr lange Verstecken spielen zu wollen. ... So ähnlich ging es auch mir bis knapp vor meinem 40. Geburtstag im Jahr 1997, wo ein Punkt erreicht war, an dem ich mir sagte: „Nein, da mach ich jetzt nicht mehr mit.“ ... Dem Outing (im Theater Akzent) folgte das mediale Fallout. Plötzlich war ich nicht mehr der „Küsserkönig“, der Gentleman, der Lieblingsschwiegersohn der Nation, sondern ein ordinärer Schwuler, ziemlich gebrochen und fassungslos. ...Könnte ich mir in einem zweiten Leben aussuchen, ob ich schwul sein möchte oder nicht, würde ich es ablehnen. Vielleicht würde ich dann Alimente für drei Kinder zahlen und drei Mal geschieden sein. Aber wenigstens hätte ich Kinder. Sie nicht zu haben ist ohnehin der höchste Preis der Homosexualität…

Männer: Stoffi & Gigi
Mit Christoph „Stoffi“ Kochs Auftauchen hat praktisch die „Gegenwart“ meiner Beziehung begonnen. Er war ein extrem junger Bursch, kam vom Land und ist durch mich in eine Welt eingetreten, die ihm nie behagt hat. Gerhard „Gigi“ Bodner, Manager der Wiener „Bar Italia“, zwei Jahre an meiner Seite, aber letztlich auch eine Beziehung, bei der mir leider schon früh gedämmert hat, dass sie nicht auf Lebenszeit halten wird.

Sein geheimer Lover
Aus all den Beziehungen habe ich in seinem Fall gelernt, die Liebe im Schlafzimmer zu belassen. Pavel hat sich erst im Jahr 2006 scheiden lassen und so manches Mitglied seiner großen Familie wäre wenig amüsiert, über Medien zu erfahren, wo er wirklich daheim ist. Er ist ein grundgütiger Mensch.

Sein Lebensmensch
Günther Bischoff ist der wichtigste meiner Lebenspartner. Und ein Teil meines Lebens. Als wir uns kennengelernt hatten, stand noch die Frage im Raum: „Wird das jetzt nur eine schnelle Nummer oder aber eine Freundschaft fürs Leben?“ Es ist Letzteres geworden und schließlich sind wir über die Jahre ein völlig asexuelles „Ehepaar“ geworden. Er ist Lebensmensch, Freund, Partner oder schlichtweg ein Teil von mir.

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