Der Moderator spricht mit Richard David Precht ganz offen über die schwierigste Zeit seines Lebens und psychische Erkrankungen als Phänomen.
Die Zahl der Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen ist in den vergangenen zehn Jahren massiv gestiegen. Im Podcast „Lanz & Precht“ gehen Philosoph Richard David Precht und Moderator Markus Lanz der Frage nach, warum diese Entwicklung so rasant verläuft.
Mehr lesen:
- Prinzessin Kates Bruder: Ein Hund rettete sein Leben
- "Geschmacklos & billig": Harry & Meghan als Protz-Paar in der Kritik
- "Das schaut nicht gesund aus, lass dich behandeln!": Cathy Hummels schockt mit Mager-Fotos
Gesellschaftliche Veränderungen im Fokus
Für Markus Lanz steht angesichts der Zahlen fest: „Wir sind weniger resilient.“ Precht stimmt dieser Einschätzung grundsätzlich zu, verweist jedoch auf eine grundlegende Verschiebung im Verständnis von Krankheit: „Wir haben eine Umdefinition erlebt, von dem, was Krankheit ist.“ In den vergangenen Jahrzehnten seien immer mehr Krankheitsbilder definiert worden, die breitere Beschreibungen zuließen.
Dies führe dazu, so Precht, dass Menschen bei schlechter Stimmung eher annehmen würden, eine bestimmte Diagnose zu erfüllen – mit entsprechenden Konsequenzen für den Arbeitsalltag: „Und dann denkt man: Okay, jetzt habe ich auch eine Berechtigung, muss ich nicht zur Arbeit gehen, ich habe ja die und die Erkrankung.“
Generationsunterschiede und neue Erwartungen
Precht betont, dass es natürlich Menschen gebe, die schwer unter psychischen Erkrankungen leiden. Gleichzeitig erinnert er an frühere gesellschaftliche Haltungen: „Wenn du dann lange nicht zur Arbeit gingst wegen irgendeiner psychischen Erkrankung, dann hieß es, du bist zu weich für den Job.“ Er wolle nicht behaupten, dass früher alles besser gewesen sei, doch die Einstellung habe sich „massiv verändert“.
Besonders junge Menschen seien heute gefordert, sobald sie das Elternhaus verlassen. Precht meint: „Ich glaube, dass die größere Probleme haben, als unsere Generation die hatte und als die Generation unserer Eltern die hatte.“ Die Fürsorge heutiger Eltern führe dazu, dass Kinder weniger Stress gewohnt seien – Belastungen würden dann geballt auftreten, sobald der Einstieg ins eigenständige Leben erfolge.
Lanz wird persönlich
Im Verlauf des Gesprächs wird auch Markus Lanz sehr offen. Beim Thema Burnout – dessen diagnostische Einordnung weiterhin umstritten ist – beschreibt er das Gefühl dahinter als „im Alltag irgendwie überfordert zu sein“. Genau dieses Gefühl habe er selbst bereits erlebt.
Er erinnert sich an eine besonders schwere Phase seines Lebens: „Das war eine finstere Zeit in meinem Leben.“ Mit etwa 27 Jahren sei er „richtig in die Knie gegangen“ und habe unter Panikattacken gelitten. „Ich habe mich damals gefühlt wie ein Zombie. (…) Das ist eine Zeit, in die ich nie wieder reinkommen möchte.“ Gleichzeitig bedauert er, dass es damals weniger Sensibilität für psychische Belastungen gegeben habe.
Weiterarbeiten trotz Angst – und der Weg zurück
Lanz schildert, wie er damals schlicht weiterarbeitete, trotz massiver innerer Anspannung: „Ich hatte damals die Idee im Kopf, ich werde irgendwann mit einem Herzinfarkt zusammenbrechen. Ich habe mir und meinem Körper nicht mehr vertraut.“ Erst systematischer Ausdauersport habe ihm geholfen, Vertrauen zurückzugewinnen.
Der Wendepunkt kam bei einem Lauftraining: „Okay, wenn dein Körper das kann, in der Zeit, dann kann das mit dem bevorstehenden Herzinfarkt so schlimm wahrscheinlich gar nicht sein.“ Für ihn sei dies der Moment der Heilung gewesen – ein entscheidendes persönliches Erlebnis.