Das ist drinnen

Star-Koch Schuhbeck und das Geheimnis seiner Prozess-Tasche

Der tiefe Fall eines einstigen Gourmet-Stars: Alfons Schuhbeck (75), der Münchner Starkoch und einstige Liebling der Schickeria, ist zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Das Urteil fiel nun nach einem langen Prozess – doch seine Krankheit schützt ihn vor dem Antritt der Haft

Vier Jahre und drei Monate muss der 75-jährige Starkoch hinter Gitter. Am Montag erschien Alfons Schuhbeck zum letzten Mal in München vor Gericht. Wieder mit dabei seine Prozess-Tasche. Doch diesmal stach bei der Tasche ein Detail ins Auge. Auf der Tasche hing ein spezielles Druckentlastungskissen, das ihm gegen Schmerzen beim stundenlangen Sitzen helfen soll. Schuhbeck leidet an Krebs, seine körperliche Verfassung ist angeschlagen. Trotz seiner schweren Erkrankung stellte sich der Koch dem Verfahren – ein Umstand, den selbst die Verteidigung betonte.

Alfons Schuhbeck

Alfons Schuhbeck

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Doch all das änderte nichts an der Entscheidung des Gerichts. Richter Uwe Haberer fand klare Worte: „Sie haben viel zu spät die Notbremse gezogen. Irgendwann waren Sie nur noch dabei, Löcher zu stopfen.“ Über die Jahre häufte Schuhbeck 27 Millionen Euro Schulden an. Ein Schuldenberg, den er nach Einschätzung des Gerichts niemals mehr wird abtragen können. Auch die Staatsanwaltschaft zeigte wenig Milde: „Sein Imperium ist ihm über den Kopf gewachsen“, so die Anklagevertretung.

Alfons Schuhbeck

Alfons Schuhbeck

© APA/dpa/Peter Kneffel

Letzte Worte mit Reue – doch kein Entkommen vor dem Strafmaß

Alfons Schuhbeck und Arnold Schwarzenegger

Alfons Schuhbeck und Arnold Schwarzenegger

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In seinem „letzten Wort“ zeigte sich der Starkoch sichtlich bewegt: „Ich entschuldige mich bei allen, denen ich geschadet habe. Das wird mich für den Rest meines Lebens belasten.“ Nach der Urteilsverkündung wurde er nicht ins Gefängnis, sondern nach Hause gebracht – vorerst. Wegen seines Krebsleidens ist die Haft derzeit ausgesetzt – Schuhbeck muss sich medizinisch behandeln lassen. Wann und ob er die Strafe tatsächlich antritt, hängt von seinem Gesundheitszustand ab. Doch die Verurteilung ist rechtskräftig, der Ruf als Star-Gastronom schwer beschädigt. Einst kochte er für Queen Elizabeth II., Franz Beckenbauer und Angela Merkel – jetzt bleibt ihm nur noch seine Dachgeschosswohnung am Platzl, mitten in der Münchner Altstadt.

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