"Sind Freigeister"

Hubert von Goisern solidarisiert sich mit Ambros und Co.

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Der Musiker schließt sich der FPÖ-Kritik seiner Kollegen an.

Musiker Hubert von Goisern zeigt sich in einem Brief an die Tageszeitung "Der Standard" solidarisch mit seinen Musiker-Kollegen Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich. Der 65-Jährige schreibt: "Das hätte der Generalsekretär gerne: Künstler mit Zaumzeug, damit er sie zur Tränke führen kann. Aber wir sind Freigeister. Pferdeäpfel auf das Haupt all jener, die uns an die Kandare nehmen wollen."

Wolfgang Ambros sorgte in der vergangenen Woche für Schlagzeilen, da er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" die FPÖ angegriffen und in ihr "braune Haufen" geortet hatte. Die Regierungspartei schoss ebenfalls scharf zurück, bezeichnete den Musiker als "abgehalftert".

Laut von Goisern entspricht Ambros eigentlich nicht dem Feindbild der FPÖ, denn "er hat keinen Migrationshintergrund, er ist kein Steuerflüchtling, er geht weder regelmäßig in die Synagoge noch in eine Moschee". Aber: "Allerdings ist der Woiferl undiplomatisch, unbequem, unkäuflich, aufrichtig und dabei trotz alledem in seiner Wortwahl niveauvoller als der übliche blaue Funktionärssprech. Da fühlt sich dann ein Parteisoldat, der selber am Tropf hängt, bemüßigt, ihn als abgehalfterten Systemgünstling zu beschimpfen."

Angriffe auf FPÖ

Auch von Goisern schießt sich auf die Freiheitlichen ein: "Bei der FPÖ ist da die Hemmschwelle traditionell wenig ausgeprägt. 1993 haben die Freiheitlichen mit ihrem Österreich-zuerst-Volksbegehren die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben, indem sie einen Kreuzzug gegen Ausländer im Allgemeinen und Zuwanderer im Besonderen führten."

Die Partei habe sich in den letzten 25 Jahren nicht gewandelt. "An dieser Einstellung hat sich trotz neuer Gesichter nichts geändert. FPÖ-Politiker leiden immer wieder unter rhetorischem Durchfall. Kein Wunder, bei der giftigen Kost, die sie uns und sich selber auftischen. Schlagbäume werden aufgestellt, um nationale Grenzen dichtzumachen, aber die Grenzen des sprachlichen Anstandes und der Ehrenhaftigkeit werden aufgehoben."

Der Brief an den "Standard" im Wortlaut:

Von verbalen Feindseligkeiten ist es nur mehr ein kleiner Schritt zur Gewalttätigkeit. Alle, die sich mit Weltgeschichte beschäftigen, wissen das. Bei der FPÖ ist da die Hemmschwelle traditionell wenig ausgeprägt. 1993 haben die Freiheitlichen mit ihrem Österreich-zuerst-Volksbegehren die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben, indem sie einen Kreuzzug gegen Ausländer im Allgemeinen und Zuwanderer im Besonderen führten. Heide Schmidt mahnte in einer Klubsitzung den damaligen Parteiobmann Jörg Haider, seine Scharfmacherei könne zu Gewaltausschreitungen führen. Seine Antwort: "Ich rechne sogar damit, dass etwas passieren wird, aber da müssen wir durch."

An dieser Einstellung hat sich trotz neuer Gesichter nichts geändert. FPÖ-Politiker leiden immer wieder unter rhetorischem Durchfall. Kein Wunder, bei der giftigen Kost, die sie uns und sich selber auftischen. Schlagbäume werden aufgestellt, um nationale Grenzen dichtzumachen, aber die Grenzen des sprachlichen Anstandes und der Ehrenhaftigkeit werden aufgehoben. Bei der FPÖ, die seit Jahren unter scham- und rücksichtsloser Verwendung von Unwahrheiten an einer eigenen (inkongruenten) Interpretation der Wirklichkeit bastelt, ist dann die Aufregung verständlicherweise groß, wenn einer wie Wolfgang Ambros kommt und die Dinge beim Namen nennt.

Denn Ambros entspricht beim besten Willen nicht dem klassischen Feindbild der selbsternannten Heimatpartei. Er hat keinen Migrationshintergrund, er ist kein Steuerflüchtling, er geht weder regelmäßig in die Synagoge noch in eine Moschee. Er ist eigentlich genau so, wie sie's gern hätten. Allerdings ist der Woiferl undiplomatisch, unbequem, unkäuflich, aufrichtig und dabei trotz alledem in seiner Wortwahl niveauvoller als der übliche blaue Funktionärssprech. Da fühlt sich dann ein Parteisoldat, der selber am Tropf hängt, bemüßigt, ihn als abgehalfterten Systemgünstling zu beschimpfen. Geht's noch? Abgehalftert. Das hätte der Generalsekretär gerne: Künstler mit Zaumzeug, damit er sie zur Tränke führen kann. Aber wir sind Freigeister. Pferdeäpfel auf das Haupt all jener, die uns an die Kandare nehmen wollen. (Hubert von Goisern, 13.8.2018)

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