Boris Johnson ist nicht nur für seine Sprüche sondern auch für seine blonden Wuschelhaare bekannt.
Riesentriumph für Boris Johnson: Der wegen seiner exzentrischen Art von Kritikern oft verspottete Premier hat durch die Parlamentswahl sein Amt nicht nur verteidigt, sondern massiv gefestigt. Sein Kalkül, sich durch die vorgezogenen Neuwahlen ein klares Mandat für den EU-Ausstieg zum Ende Jänner verschaffen, ist voll aufgegangen. Eine polarisierende Figur wird Johnson dennoch bleiben.
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Haare schräg, Krawatte schief und zu lang - das ist Boris
Johnson: Außen schlampig, innen präzise
Seine Exzentrik ist nicht nur daran erkennbar, in welcher Art er Politik macht - meist mit markigen Sprüchen oder Inszenierten Auftritten, bei denen er sich für nichts zu schade zu sein scheint, sondern auch bei seinem Styling. Johnsons Markenzeichen sind die strohblonden Haare, die immer zerzaust, vom Wind durcheinander oder ungekämmt wirken. Dieser leicht schlampige Look zieht sich über den ganzen Leib von Brexit-Boris: Mal ist die Krawatte schief beim Knoten, dann wieder viel zu lang gebunden. Oft scheint das Hemd, das Boris angezogen hat, an Armen zu lang oder zu weit zu sein. Doch so lässig, ungenau seine Schale auch ist, so präzise agiert Johnson im Beruf, denn seine Strategien gehen oft auf.
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Zu lange Hemdärmel, konfuser Blick und Wuschelfrisur - Johnson wirkt manchmal wie ein verrückter Professor.
Flapsige Sprüche
Den Wahlkampf hatte der Mann mit dem strohblonden Haarschopf mit der Parole "Get Brexit Done" (Vollzieht den Brexit) bestritten. Auch blieb er seiner ungestümen und undiplomatischen Art treu. Verschleierte muslimische Frauen erinnern ihn an "Briefkästen", einfache Arbeiter und alleinerziehende Mütter kommen ihm "nutzlos" vor. Seine Anhänger mögen solche Aussprüche, für sie ist es "einfach Boris".
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Privat ist Johnson ein großer Hundeliebhaber und seit einiger Zeit mit Carrie Symonds, ehemaliger Pressesprecherin der konservativen Partei, liiert. Seit 2018 weiß man von der Verbindung der zwei, die mit einer Affäre startete. Die englische Presse lobt Symonds Einfluss auf Johnson (nachdem es wegen der Affäre einen Shitstorm gab): Sie hat ihn zeitweise auf eine vegane Diät gesetzt. Dadurch verlor Boris über fünfzehn Kilo Gewicht.
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Wuschelhaare und flapsige Sprüche - ein Rezept zum Siegen
Johnson: schon als Kind Königswünsche
Johnson kam 1964 in New York als Alexander Boris de Pfeffel Johnson zur Welt. Schon als Kind habe er den Wunsch geäußert, einmal "König der Welt" zu werden, verriet seine Schwester Rachel dem Biografen Andrew Gimson. Ihr Bruder erhielt als Schüler ein Stipendium für die Eliteschule Eton und ging später auf die Universität Oxford. Nach dem Studium wurde Johnson Journalist. Die "Times" feuerte ihn allerdings nach einem Jahr, weil er Zitate gefälscht hatte. Von 1989 bis 1994 machte er sich als Brüsseler Korrespondent des "Daily Telegraph" über die EU lustig.
Seine politische Karriere begann Johnson 2001 als Abgeordneter. Seine politische Strahlkraft bewies er 2008 und 2012 durch die zweimalige Wahl zum Bürgermeister von London - einer normalerweise eher links wählenden Stadt. International gewann er durch die Organisation der Olympischen Spiele in der Hauptstadt 2012 an Profil. Ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister kehrte Johnson 2015 als Abgeordneter ins Unterhaus zurück. Seine Entscheidung, die Brexit-Kampagne zu unterstützen, gilt als Wendepunkt in den Austrittsbestrebungen des Vereinigten Königreichs.