Die ehemalige Justizministerin Dati soll die bösartigen Gerüchte gestreut haben.
Aus den Gerüchten über die Ehe des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy wird langsam eine Staatsaffäre. Ein Regierungssprecher widersprach am Mittwoch Presseberichten, wonach die ehemalige Justizministerin Rachida Dati , die als Urheberin der Gerüchte verdächtigt wird, abgehört werde. Dati wehrte sich gegen die Anschuldigungen und kündigte an, sie werde ein Gespräch mit Sarkozy suchen.
Hausverbot für Ex-Ministerin
Der Präsident hat Dati aber
zumindest zwischenzeitlich mit einer Art
Hausverbot belegt, wie der Generalsekretär des Präsidialamtes, Claude
Gueant, einräumte. Er habe am Dienstag einem Journalisten gesagt, dass
Sarkozy die heutige Europapolitikerin "derzeit nicht mehr sehen" wolle,
sagte Gueant der Nachrichtenagentur AFP. Er habe dies "gestern" gesagt,
betonte Sarkozys wichtigster Mitarbeiter - aber "die Wahrheit von gestern
ist vielleicht nicht die Wahrheit von heute". Ob der Präsident mit Dati
reden werde, wenn sie zu ihm komme, wisse er nicht.
Skandalöse Gerüchte
Es sei "äußerst skandalös", dass
sie für die Gerüchte über Sarkozys Privatleben verantwortlich gemacht werde,
sagte Dati im Radiosender RTL. Sie habe "vor nichts Angst", die
Beschuldigungen gegen sie müssten aber aufhören. Sarkozy hatte Dati vor drei
Jahren als erste Ministerin aus einer Einwandererfamilie in seine Regierung
geholt. Vergangenes Jahr drängte er die inzwischen in Ungnade gefallene
Politikerin aus dem Amt. Sie ist heute einfache Europaabgeordnete.
Dati abgehört?
Regierungssprecher Luc Chatel sagte im
Radiosender Europe 1, es könne "keine Rede" davon sein, dass Dati abgehört
werde, wie in der französischen Presse teils berichtet worden war. Sarkozy
habe derartige Praktiken stets verurteilt. Gerüchte seien "unerträglich" und
beschmutzten die Demokratie; ihnen müsse "der Garaus" gemacht werden.
Die Gerüchte über Sarkozys Privatleben waren Anfang März über einen anonymen Blog-Eintrag auf der Website der Wochenzeitung "Le Journal du Dimanche" verbreitet worden.
Der ehemalige französische Oppositionsführer Francois Hollande forderte den Präsidenten zu einem Machtwort auf. Es herrsche mittlerweile ein "Fäulnisklima" im Land, das "ekelerregend" sei, sagte Hollande im Nachrichtensender i-tele. "Wo sind wir denn, unter welcher Regierung leben wir, wie hat man so tief sinken können?" Der Staatschef müsse einschreiten und sowohl im eigenen Umfeld als gegenüber Dati klare Worte finden, sagte der sozialistische Abgeordnete.