Tesla-Kurswechsel

KI und Roboter statt Autos: DAS ist Musks neuer Masterplan

Seit Jahren warten viele auf Teslas nächste große Strategie. Nun hat Firmenchef Elon Musk den „Master Plan Part 4“ vorgestellt. 

Doch anstatt handfester Ziele und neuer Modelle liefert er ein Papier, das mehr einer Ideensammlung als einem klassischen Geschäftsplan ähnelt.

Eine Vision ohne klare Zahlen

Das neue Dokument wurde über Musks Plattform X (vormals Twitter, USA) veröffentlicht. Wer konkrete Ankündigungen erwartet hatte, etwa zu einem günstigen Modell oder klaren Produktionszielen, wird enttäuscht. Stattdessen zeichnet Tesla das Bild einer Zukunft, in der Wachstum grenzenlos ist und Innovation alle Hindernisse beseitigt.

Masterplan 4 beschreibt Teslas Zukunft ohne klare Zahlen.

Masterplan 4 beschreibt Teslas Zukunft ohne klare Zahlen.

© getty

Im Vergleich zum „Master Plan Part 3“ aus dem Jahr 2023, der detailliert beschrieb, wie die Weltwirtschaft auf erneuerbare Energien umgestellt werden könnte, bleibt der aktuelle Text vage. Keine Rede mehr von 20 Millionen Fahrzeugen pro Jahr, kein Hinweis auf ein neues Einstiegsmodell.

Fokus auf KI und Roboter

An zentraler Stelle steht nun die Verbindung von Teslas Produktions-Know-how mit Künstlicher Intelligenz. Musk nennt unter anderem selbstfahrende Fahrzeuge, die Transport günstiger und sicherer machen sollen. Ein weiterer Baustein ist der humanoide Roboter „Optimus“, der Menschen von eintönigen oder gefährlichen Tätigkeiten entlasten soll.

Erste Kritik am Kurswechsel

Die Resonanz fällt bisher verhalten aus. Das US-Technikportal Ars Technica (USA) schreibt, der Plan lese sich wie ein KI-Text. Besonders kritisiert wird der Widerspruch: Während Tesla die Zukunft der Autonomie beschwört, laufen in den USA mehrere Untersuchungen zu den Sicherheitssystemen der eigenen Fahrzeuge.

Fachleute vermuten, dass die schwammige Form des Plans bewusst gewählt wurde. Schon im Vorjahr hatte Tesla die Pläne für ein günstigeres E-Auto gestoppt und den Fokus auf ein Robotaxi gelegt. Der neue Masterplan scheint diese Neuausrichtung gedanklich abzusichern.

Tesla als Technologie-Unternehmen

Beobachter:innen gehen davon aus, dass Musk mit dem neuen Ansatz auch die Börse im Blick hat. Angesichts harter Konkurrenz, vor allem durch Hersteller aus China, wird es schwieriger, Teslas hohen Aktienwert nur mit dem Autogeschäft zu erklären. Die Erzählung eines führenden KI- und Robotik-Unternehmens soll den Kurs stützen.

 

Allerdings gibt es Zweifel: Erst kürzlich wurde bekannt, dass Tesla das hauseigene Supercomputer-Projekt „Dojo“ beendet. Stattdessen kauft man Rechenleistung bei anderen Anbietern zu. Das passt kaum zu dem Anspruch, Vorreiter in Künstlicher Intelligenz zu sein.

Eine Wette auf die Zukunft

Unterm Strich bleibt der neue Plan eine Wette. Tesla setzt darauf, dass Autonomie und Robotik bald praxistauglich sind und breite Akzeptanz finden. Ob das gelingt, hängt weniger von großen Worten ab, sondern von dem, was am Ende tatsächlich umgesetzt wird.

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