Claudia Jüptner-Jonstorff schickt den Kabarettisten durch wenig besinnliche Vorweihnachtstage - Klischeebeladen und voller Gastauftritte - Ab 20. November im Kino
Wenn Weihnachten in die Hose zu gehen droht, ist das tragisch - und schon vielfach filmisch aufgearbeitet worden. Regisseurin Claudia Jüptner-Jonstorff wagt sich mit viel Witz, noch mehr Glitzer und Weihnachtsmusik sowie zahlreichen Gastauftritten erneut an das Thema. Am Ende muss der Weihnachtsfriede so verlässlich wieder hergestellt sein, wie der (Reh-)Braten nichts wird. Ab Donnerstag im Kino.
Aufputzt is'
Komplikationen auf der Baustelle
Das Drehbuch basiert lose auf einem Kabarettprogramm von Gery Seidl, der sogleich selbst die Hauptrolle als Bauleiter Andi übernimmt. Er spielt den liebenden, aber heillos mit Arbeit zugedeckten Vater. Kurz vor Weihnachten spitzt sich die Lage in seiner Berufswelt nochmals zu, soll doch ein Hotel-Tower fertiggestellt werden. Blöderweise fehlen noch die Klotüren und die asiatischen Geschäftspartner machen gehörig Druck.
Aufputzt is'
Indes befindet sich seine Ehefrau Steffi (Marlene Morreis) schon voll im Weihnachtsfieber. Die Wohnung ist mehr als üppig dekoriert und der Lebkuchenmann-Schlafanzug längst ausgepackt. Das Auto bewegt sich nur noch mit Rentiergeweih durch die Stadt und die Keksmaschinerie läuft auf Hochtouren. Jetzt also bitte nur nicht den Weihnachtsfrieden stören, lieber Ehemann!
Abfahrt ins Waldviertel
Nichts leichter als das, versichert Bauleiter Andi, um schon kurz darauf alle geweckten Hoffnungen zu zerstören. Steffi haut mit Tochter Alma (Mia Plamberger) ins Waldviertel ab, wo sie ihre ebenso weihnachtsfanatische wie Schwiegersohn-kritische Mutter (Maria Hofstätter) mit offenen Armen empfängt. Andi muss die Lage wieder in den Griff bekommen und verspricht das Weiße vom Himmel. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Aufputzt is'
Die Latte liegt für Regisseurin Jüptner-Jonstorff hoch, hat sie doch mit dem Film "Griechenland" einen veritablen Hit gelandet. Der Streifen mit Thomas Stipsits in der Hauptrolle lockte beinahe 300.000 Besucherinnen und Besucher ins Kino. Bei einer Ausstrahlung auf ORF 2 fanden sich gar 1,2 Mio. Zuseherinnen und Zuseher vor dem Fernsehschirm ein. In "Aufputzt is'" dominiert erneut der fröhliche Klamauk ohne Ecken und Kanten.
Witz jagt Witz
Kaum eine Minute vergeht ohne Pointe. Wortwitz und Situationskomik wechseln sich ab. Gepaart mit allerhand Gastauftritten - Stipsits als besoffener steirischer Christbaumverkäufer, Thomas Mraz als verpeilter Taxifahrer, Kabarettistin Lisa Eckhart als wortgewandte Fotoladen-Angestellte, Adele Neuhauser als Psychotherapeutin, Roland Düringer als unausstehlicher Chef oder auch Angelika Niedetzky als resolute Fleischhauerin - stellt sich im Laufe der 100 Minuten keine Langeweile ein.
Aufputzt is'
Vor Klischees triefend
Seidl schlägt sich in seiner ersten Kinohauptrolle wacker. Dürftiger fällt dagegen die vor Klischees triefende Charakterzeichnung aus. Von der nervigen Schwiegermutter über den unseriösen Handyshopbetreiber bis hin zum betont schwulen Pärchen lässt der Film kein Stereotyp aus. Während der Vater der Arbeit allzu oft Vorrang einräumt, ist für die Mutter natürlich nichts wichtiger als ein schöner Christbaum ...
Aufputzt is'
Wer darüber und so manche unerklärliche Plotlücke milde lächelnd hinwegsieht, darf sich auf einen harmlos-witzigen Weihnachtsfilm freuen. "Aufputzt is'" erfindet das Rad nicht neu, liefert aber eine Erinnerung daran, wie man die besinnlichste Zeit des Jahres maximal unbesinnlich gestalten kann.