Die Absage von Pete Doherty am Frequency am Salzburgring (Flachgau) am Samstag kam nur wenig überraschend. Die Tage in Bildern hier!
"Die treten sowieso nicht auf", hatte es bereits im Vorfeld geheißen. Sind sie dann am abschließenden, eiskalten Festivaltag tatsächlich nicht - dafür die Seelentröster Madsen, die Freiluftdisco Justice und die Las-Vegas-Entertainer The Killers.
Geplante Babyshambles-Konzerte sind eine Zerreißprobe für die Veranstalter: Einmal fühlt sich Pete Doherty aus körperlichen Gründen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird, nicht imstande aufzutreten, ein anderes Mal spielt die Haftanstalt nicht mit. Im aktuellen Fall machte Herrn Doherty ein Verkehrsmittel zu schaffen und schließlich dem Frequency einen Strich durch die Rechnung: Maschine am Nachmittag in London verpasst, keinen Ersatzflug gefunden. Band und Crew waren bereits in Salzburg, hatten genug Freizeit und schauten sich möglicherweise den Auftritt von Justice an.
"D.A.N.C.E"
Das französische DJ-Duo, versteckt hinter
einem alles überstrahlenden Kreuz und meterhoher Technik, ließ vom ersten
Beat an die geschätzten feucht-kalten 10 Grad Celsius vergessen und
defibrillierte die Masse vor der kleinen Bühne. Aus dem größten Hit "D.A.N.C.E"
wurde ein minutenlanger Klangteppich gewoben. Die Justice-Jünger dankten es
mit selbst gebastelten Kreuzen und aufgeblasenen Kondomen - ein bizarres
Schauspiel.
Als Tröster vom Dienst hatten davor wie schon im vergangenen Jahr die deutschen Gute-Laune-Rocker Madsen fungiert: "Schade, so schlecht sind die (Babyshambles, Anm.) gar nicht", meinte Sänger Sebastian und knallte mit seiner Band eigene Songs und so unterschiedlichen Hits wie "Seek And Destroy" (Metallica), "Wonderwall" (Oasis) oder "Be My Baby" (The Ronettes) ins Publikum. "Mein Herz besiegt meinen Verstand", sang der Frontman in "Goodbye Logik". Angesichts der Frequency-Begleitumstände ein logischer und erwärmender Auftritt.
Hauptact "The Killers"
Mit Blumen- und Holzschmuck
gaben sich die Headliner The Killers auf der großen Bühne schließlich
rustikal. Die Deko mag zum Auftrittsort gepasst haben, beim Auftritt der
US-Glamrocker machte sich dennoch weitgehend Langeweile breit. Die
Herz-Schmerz-Hadern, die auf CD für wohliges Gänsehaut-Feeling sorgen, kamen
live zwar sehr knackig, aber auch sehr routiniert aus den Boxen. Die
schwierige Aufgabe, auf der Nebenbühne aus dem Rest vom Fest das Letzte
herauszuholen, hatte schließlich Trip-Hop-Legende Tricky inne. Er meisterte
sie bravourös.
Tapfere Besucher
Die Polizei streut den Besuchern des
diesjährigen Frequency-Festivals, das in der Nacht auf Sonntag am
Salzburgring (Flachgau) zu Ende gegangen ist, Rosen. Einsatzkommandant
Johann Mayrhofer sprach gegenüber der APA von einem "bewundernswerten
Publikum", das trotz der widrigen Wetterverhältnisse nicht aggressiv
geworden sei. Das Rote Kreuz zählte in Summe knapp 1.500 Einsätze.
Das feuchte und kalte Wetter hat die Helfer drei Tage lang auf Trab gehalten: Immer wieder mussten Besucher mit Unterkühlungen behandelt werden. Viele Gäste rutschten auf dem nassen Boden aus und zogen sich Sturzverletzungen zu. Patienten klagten zudem über Kreislaufprobleme.
Nach dem letzten Auftritt in der Nacht auf Sonntag setzte gegen 1.00 Uhr der große Abreiseverkehr ein. Rund eineinhalb Stunden bewegten sich die Kolonnen etwas zähflüssiger, berichtete Einsatzleiter Mayrhofer. Im Lauf des Sonntags mussten noch zahlreiche Autos aus dem durch den Regen aufgeweichten Boden gezogen werden.